Chronik/Welt

Jemen: Entführer fordern sieben Millionen Dollar

Sieben Millionen Dollar (knapp fünf Millionen Euro) sollen die jemenitischen Entführer für die Freilassung der österreichischen Geisel Dominik (26) und eines finnischen Ehepaars fordern. Dazu muss die Regierung in der Hauptstadt Sanaa mehrere Gefangene freilassen.

Das berichtet die lokale Yemen Post unter Berufung auf Stammesführer. Demnach wurde ein Monat als Ultimatum festgesetzt. Danach würden die Verhandlungen um den Sprachstudenten schwieriger werden und das Lösegeld erhöht, heißt es.

Ob Banden mit Nähe zur El-Kaida im Hintergrund stehen, ist noch unklar. Oft verwenden diese Gruppen lokale Stammesführer, um die Verhandlungen zu führen. Ähnlich war auch die Lage bei den zwei Entführungen von Österreichern in der nördlichen Sahara (2003 und 2008). Beide Male bekannte sich eine bandenähnliche Gruppierung mit Nähe zur El-Kaida zu den Entführungen. Im ersten Fall gilt es als gesichert, dass die deutsche Bundesregierung nach zähen Verhandlungen eine hohe Lösegeldsumme (auch für die Österreicher) gezahlt hat. Seither kursiert in einschlägigen Foren die Meldung, dass für Geiselnahmen der Tarif von fünf Millionen Dollar gilt.

Offizielle Statements gibt es zum aktuellen Entführungsfall nicht. Das Außenministerium in Wien will derzeit weder etwas bestätigen noch dementieren. Man beruft sich darauf, dass jegliche Öffentlichkeit den Verhandlungen schadet.

17 Tote bei Gefechten

Wie berichtet, hatten am 21. Dezember die Kidnapper nahe des Tahrir-Platzes zugeschlagen. Mehrere Bewaffnete stürmten ein Elektronikgeschäft und verschleppten die drei Touristen.

Im Jemen ist zuletzt die Zahl der Entführungen wieder gestiegen. Für Österreicher gilt eine Reisewarnung. Zuletzt waren im Jahr 2005 zwei Österreicher im Jemen in der Region Marib entführt worden. Sie gerieten in die Gewalt eines Clans, der inhaftierte Familienmitglieder freipressen wollte. Drei Tage nach ihrer Entführung wurden der Universitätsprofessor und die Architektin freigelassen. In der gleichen Region gab es am Mittwoch bei Gefechten zwischen Militärs und Stammesangehörigen 17 Tote. Das Motiv war Streit um Öl in der Region.