Deutschland bald Kiffer-Republik
Von Susanne Bobek
In den USA ist man dabei, den Konsum von Cannabis im großen Stil zu legalisieren. In mehreren Bundesstaaten soll ein Coffeeshop-Modell entstehen. Der Börsenguru George Soros unterstützte die Kampagne finanziell. Er sagt: „Wir sollten lieber in effiziente Bildung investieren als in ineffiziente Gefängnisaufenthalte.“
Deutsche Strafrechtler fordern, dass sich der Bundestag erneut mit dem Drogenverbot auseinandersetzt, und haben eine entsprechende Petition unterschrieben. „Uns geht es nicht um die Verharmlosung von Drogen, sondern um die Kriminalisierung der Konsumenten“, sagt der Strafrechtsprofessor Lorenz Böllinger von der Universität Bremen der Welt. „Jedes Jahr werden Milliardenbeträge für die Strafverfolgung aufgewendet, welche sinnvoller für Prävention und Gesundheitsfürsorge eingesetzt werden könnten“, heißt es in der Petition.
Prominente Namen
Unter den 105 Befürwortern befinden sich durchaus prominente Namen wie Claus Roxin, ein Experte für die Strafprozessordnung. Auch der Anwalt und Universitätsprofessor Bernd Müssig will ein liberaleres Drogenrecht – er vertrat Max Strauß, den Sohn des legendären bayerischen Ministerpräsidenten, und gerade kämpft er um einen Freispruch für den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff.
Böllinger will die Petition einreichen, sobald die neue Bundesregierung im Amt ist. Der Jurist sagt: „Immerhin sind es fast 40 Prozent aller Strafrechtler in Deutschland, die bei uns mitmachen.“
„Hanf ist nicht ungefährlich, aber ungefährlicher als Alkohol“, sagt der 41-jährige Georg Wurth in der Welt. Der ehemalige Grüne ist Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes und freut sich über die Initiative der Universitätsprofessoren.
Etwa zwei bis vier Millionen Deutsche kiffen regelmäßig. Der Trend geht weg vom Schwarzmarkt und hin zur Selbstversorgung. Alleine in Hamburg wurden im Vorjahr 44 Hanf-Gärtnereien, die in Hallen auf Dachböden oder in Wohnungen angelegt worden waren, von der Polizei zerstört. Die meisten Gärtner befinden sich allerdings in Ostdeutschland.
Nicht viel teurer als Küchenkräuter
Cannabis anzubauen ist nicht viel teurer als die Zucht von Küchenkräutern. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Kilo aber 5000 €, ein Gramm wird zwischen sechs und zehn Euro verkauft.
Die Gegner der Liberalisierung behaupten, dass vor allem Jugendliche gefährdet seien, wenn sie früh mit dem Kiffen anfangen. Das jugendliche Gehirn sei noch nicht ausgereift, daher könne der Stoff THC die Intelligenz angreifen. Es gebe Hinweise auf Gedächtnisschwäche.