Boris Beckers Sohn sagt Rechtspolitiker Kampf an
Von Irene Thierjung
Boris Becker ist ein Kämpfer – umso mehr, wenn es um seine Kinder geht. Nachdem sein ältester Sohn Noah aus der geschiedenen Ehe mit Barbara Becker vom AfD-Abgeordneten Jens Maier massiv rassistisch beleidigt wurde, geht der Ex-Tennisprofi in die Offensive.
"Es ist Zeit, aufzustehen, den Finger zu heben und auf die Straße zu gehen", rief er in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag zum Einsatz gegen Rassismus auf. "Damit muss endlich Schluss sein." Auch Noah, der als Maler und DJ arbeitet, wehrt sich und hat Strafanzeige gegen AfD-Mann Maier gestellt.
Was war passiert?
In einem Interview hatte Noah Becker kritisiert, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine "weiße Stadt", er sei wegen seiner Hautfarbe attackiert worden. Maier twitterte daraufhin: "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären."
Der Kommentar wurde mittlerweile gelöscht. Maier – ein Vertreter des rechtsnationalen Parteiflügels rund um Björn Höcke – gab an, ihn nicht selbst verfasst zu haben. Das sei einer seiner Mitarbeiter gewesen.
"Das tun sie bei der AfD doch immer, das ist ihre Masche", meint Boris Becker dazu. "Irgendwas in die Welt setzen und sich dann davon distanzieren." Auch der Chef des Deutschen Richterbundes, Jens Grisa, geht von einer "kalkulierten Provokation" aus.
Rücktrittsforderungen
Straftat oder nicht – sein Tweet könnte für Jens Maier Folgen haben. Heute, Montag, berät der Vorstand der AfD laut Parteichef Jörg Meuthen über "weitreichende" Ordnungsmaßnahmen. Rücktrittsforderungen gibt es bereits, auch vonseiten Meuthens. "Wenn wir das tolerieren, geht es zu weit", sagte er.
Noah Becker ist trotz aller Anfeindungen weiter "stolz auf seine Hautfarbe" und auch darauf, Deutscher zu sein. In einem Interview nach Maiers Tweet gab er sich gelassen. Er sei nicht wütend auf den Politiker, sagte er, "ich weiß nicht einmal, wie er aussieht".
Diese Gelassenheit, so Vater Boris Becker, habe ihn beeindruckt: "Da hat er mir in seinen jungen Jahren einiges voraus."