Chronik/Welt

Zehn Tage Karibik: Wer hat Johnsons Luxusurlaub bezahlt?

Ob Boris Johnson nun selbst schuld ist oder nicht, darüber lässt sich wohl streiten. Aber dass er am Ende des vergangenen Jahres einen Urlaub brauchte, das ist wohl unumstritten. Gemeinsam mit seiner Freundin Carrie Symonds machte er sich am Boxing Day, dem 26. Dezember, auf den Weg in Richtung Karibik, um ein paar Tage zu entspannen. 

Doch die Entspannung währte nicht lange. Denn jetzt sieht sich der britische Premierminister wegen des Urlaubs mit heftiger Kritik konfrontiert. Die Opposition forderte ihn am Donnerstag auf, eine angebliche Unstimmigkeit bei den Angaben über die Finanzierung der Unterkunft rasch aufzuklären.

Wer ist der edle Spender?

Johnson hatte in einem am Mittwoch veröffentlichten Register des Parlaments angegeben, der Aufenthalt in einer Villa im Wert von 15.000 Pfund (knapp 18.000 Euro) auf der Karibikinsel Mustique über den Jahreswechsel sei ihm von dem Geschäftsmann David Ross spendiert worden.

Doch einem Bericht der "Daily Mail" zufolge bestreitet Ross, für Johnson bezahlt zu haben. "Es war ein Haus, das gemietet wurde, aber die Leute konnten nicht kommen, deshalb konnte Boris Johnson es benutzen", zitierte das Blatt einen Sprecher des Unternehmers. Ross habe Johnson lediglich dabei geholfen, die Unterkunft zu finden.

Alle Inhalte anzeigen

Ein Regierungssprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, alle Transparenzregeln seien eingehalten worden. Wer für den Aufenthalt bezahlt oder die Unterkunft zur Verfügung gestellt hatte, blieb aber zunächst unklar.

Der Labour-Politiker Jon Tricket forderte Johnson auf, Klarheit zu schaffen. Ansonsten müsse sich der Beauftragte für die Einhaltung parlamentarischer Standards des Falls annehmen. "Die Öffentlichkeit verdient es zu wissen, wer für die Spritztouren des Premierministers bezahlt", sagte Tricket.

Für Johnson kommt die Anfrage nicht gelegen. Am Donnerstag war der Premier damit beschäftigt, sein Kabinett umzubilden. Er wolle eine Regierung ernennen, die den Brexit gut umsetzen kann. Johnsons Tories kämpfen derzeit gegen eine innere Spaltung.