Zappenduster: Ungewöhnlich viel Sahara-Staub in der Luft
Von Anita Staudacher
Warme Südwinde bringen seit Tagen große Mengen feinen Sand aus der Sahara nach Mittel- und Südosteuropa. Am Samstag waren davon weite Teile Österreichs, der Schweiz und Süddeutschland betroffen. Statt Sonnenschein war es zum Teil zappenduster wie im November.
Für das gesamte Osterwochenende gab es in Teilen Österreichs eine Sturmwarnung.
Vor allem Vorarlberg, Tirol und Teile Salzburgs waren betroffen, aber auch weiter östlich, im Pongau, Lungau und der Obersteiermark war mit starkem Wind zu rechnen. "Der Höhepunkt ist am heutigen Samstag erreicht", sagte ein Experte der Geosphere zur APA. Bis zu 1.200 Milligramm Sahara-Staub pro Quadratmeter waren in der Luft.
Schweiz: Doppelt so viel Staub in der Luft als normal
Nach Modellberechnungen eines Meteorologen hingen am Samstag allein über der Schweiz 180.000 Tonnen Sahara-Staub in der Luft. Das sei ungewöhnlich viel. Normalerweise bringe der Wind eher halb so viel bis in die Schweiz. Das stürmische Wetter soll leicht abgeschwächt noch bis Ostermontag anhalten.
Lifte mussten zusperren
Wegen der Sturmböen mussten in einigen Schweizer Skigebieten am Freitag Lifte zeitweise abgeschaltet werden. Schon am Donnerstag waren Sessellifte im italienischen Skigebiet Breuil-Cervinia gegenüber von Zermatt gefährlich ins Schwanken geraten, wie ein Video des privaten italienischen Wetterdienstes Il Meteo zeigte.
Kachelmann spricht von "Föhn des Jahrzehnts"
Der Meteorologe Jörg Kachelmann schrieb am Samstag in einem Beitrag für die Schweizer Tamedia-Zeitungen vom „Föhn des Jahrzehnts“. Ausläufer seien bis in die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg zu spüren gewesen.
„Möglich wurde dieses Extremereignis einerseits durch den großen Luftdruckunterschied zwischen Nord und Süd, und andererseits durch die auch außerhalb des Föhns recht hohen Temperaturen, sodass kein schwerer Kaltluftblock weggeräumt werden musste“, schrieb Kachelmann.
Feinstaub-Belastung steigt
Mitte der Woche wurden im Westen Griechenlands Feinstaubwerte von teils mehr als 500 Mikrogramm gemessen. Durch die zu gleich ungewöhnlich hohen Temperaturen von bis zu 30 Grad warnten Ärzte Menschen, die unter Atemwegs- oder Herzprobleme leiden, vor einem längeren Aufenthalt im Freien.
Auch sollte keine körperlich anstrengende Arbeit verrichtet werden. Bei Werten ab 50 Mikrogramm Feinstaub und mehr könne es zu Beschwerden kommen, hieß es.
Sahara-Staub im Frühjahr nicht ungewöhnlich
Sahara-Staub zieht öfter im Frühjahr und im Herbst Richtung Norden. Er wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt. Die feinen Partikel können tausende Kilometer weit getragen werden.