Vorbild "Christchurch": Rechtsextreme planten Massaker in Moschee
Zwölf Deutsche im Alter von 31 bis 60 Jahren sind am Freitag festgenommen worden. Mittlerweile zeigt sich: Es dürfte sich um besonders gefährliche Menschen handeln. Laut Bild-Informationen plante die Gruppe verheerende Anschläge. Das soll ein V-Mann den Ermittlungsbehörden berichtet haben.
Die Rechtsextremem hatten offenbar vor, eine Moschee anzugreifen. Ihr Vorbild: Das grausame Attentat auf eine Moschee in Christchurch - mit 51 Toten. Eine 40-köpfige Sonderkommission hat gegen die Gruppe ermittelt. Im Morgengrauen stürmten sie am Freitag die Wohnung des mutmaßlichen Anführers im Landkreis Augsburg. Auch in drei weiteren Bundesländern schlugen die Beamte zu.
Treffen in Minden
Die Terrorzelle dürfte nicht nur Anschläge auf Moscheen, sondern auch auf unliebsame Politiker und Asylwerber geplant haben. Laut Bundesstaatsanwaltschaft war es ihr Ziel, die Bundesrepublik "zu erschüttern und letztlich zu überwinden".
Kennengelernt haben sich die Männer über Internet-Foren. Dort tauschten sie sich aus, teilten Baupläne für Waffen. Mindestens zehn Mitglieder trafen sich vor einer Woche - am Samstag - in Minden (Nordrhein-Westfalen) zum ersten Mal. Das Treffen dürfte ausschlaggebend für die Sonderermittler gewesen sein: Gefahr in Verzug, Zugriff.
"Der harte Kern"
Die Festgenommenen sollen nach Angaben der Welt am Sonntag unter dem Namen "Der harte Kern" fungiert haben. Sie unterhielten Kontakte zu der Gruppierung "Soldiers of Odin". Dabei handelt es sich um eine internationale rechtsextremistische Organisation, die im Oktober 2015 in Finnland gegründet wurde.
Mittlerweile existieren in zahlreichen Ländern Ableger mit entsprechenden Untergruppierungen. In Deutschland ist die Organisation vor allem im Visier des Landesverfassungsschutzes in Bayern - und zwar als "Soldiers of Odin Germany Division Bayern (SOO)". Das Landesamt ordnet die Gruppierung seit Ende 2017 "dem subkulturell geprägten Rechtsextremismus" zu.
Gefährliche Bürgerwehr
Ihre Mitglieder bezeichnen sich demnach selbst als "Nachbarschaftshilfe" und reklamieren für sich selbst, Schwachen und Schutzsuchenden zu helfen. Faktisch betätigen sie sich jedoch als eine Bürgerwehr - die mit ihren "Spaziergängen" das staatliche Gewaltmonopol infrage stelle. Die Teilnehmer sind nach Erkenntnissen der bayerischen Verfassungsschützer in der Regel einheitlich schwarz gekleidet.
Auf ihren Jacken ist das Logo der Gruppierung aufgedruckt: ein Wikingerkopf, der mit einer deutschen Fahne vermummt ist. Teilweise wird dabei neben der Farben der Bundesflagge auch die bei Rechtsextremisten beliebte Farbkombination der Reichsflagge (Schwarz-Weiß-Rot) verwendet.
Das Landesamt hat bei den SOO "Ideologiefragmente" ausgemacht, die dem Rechtsextremismus zuzuordnen sind. So hätten sie auf Facebook-Profil einst ein Video verbreitet, das den in der rechtsextremistischen Szene verbreiteten Volkstodgedanken erläutert: Für den vermeintlichen Volkstod macht der Ersteller des Videos die regierenden Politiker in Deutschland verantwortlich.