Chronik/Welt

Video: 230 km/h auf der Autobahn - die Rückkehr des Dösi-Ösis

Meine Auto-Karriere begann mit einem VW Lupo. 50 PS, Faltdach, ein Würfel auf Reifen. Auf der Autobahn wurde man damit nicht ernst genommen, eigentlich auch nicht im Ortsgebiet. Doch ich habe meinen kleinen Würfel geliebt.

Als ich damals im Jänner 2004 mit meinem Lupo erstmals auf die große deutsche Autobahn fuhr - es war die A8 zwischen Salzburg und München -, fühlte ich mich ein bisschen wie ein Clownfisch im Haibecken. In meiner jugendlichen Naivität dachte ich kurz, dass die Tempo-120-Schilder die Mindest- statt der Höchstgeschwindigkeit anzeigten. Denn Tempo 120 fuhr auf der A8 Richtung München niemand außer mir. Schnell lernte ich, Clownfische schwimmen lieber auf der rechten Spur.

Seit ein paar Jahren besitze ich kein Auto mehr, aber zumindest ein Handy mit ein paar Apps. Mit einer davon fröne ich dem Carsharing. Meistens miete ich Smarts, weil ich schnell einen Parkplatz finde. Ich bin also immer noch würfelförmig unterwegs, wieder in einem Auto ohne Autorität, doch beim Autofahren ist für mich der Weg nicht das Ziel.

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Überholen leicht gemacht

Nun durfte ich, einst auf der deutschen A8 der Dösi-Ösi im Lupo, mit einem etwas anders motorisierten Presse-Auto auf den süddeutschen Highway zurückkehren, ausgerechnet mit einem Fahrzeug der Bayerischen Motoren Werke. Ein BMW M8 Cabrio, 600 PS, 3,4 Sekunden von 0 auf 100, so die in Zahlen gegossenen Voraussetzungen meines Comebacks auf der deutschen Autobahn.

Das Fazit: Man beschleunigt, überholt, beschleunigt - und schwups, unmerklich, fährt man mehr als 200 Stundenkilometer. Schnell gewöhnt man sich an das Tempo, und das österreichische Maximum von in der Regel 130 km/h kommt einem unmittelbar danach sehr langsam vor.

So ist der Mensch. An alles gewöhnt er sich: an Geschwindigkeit, an Automatikgetriebe, an starke oder schwache Bremsen. Zum Glück für mich, den Smart-Mieter, auch wieder an die Entschleunigung.

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