Chronik/Welt

Unesco ernennt mehrere neue Welterbe-Stätten

Die UNO-Kulturorganisation stimmte bei ihrer 45. Sitzung im saudi-arabischen Riad am Sonntag dafür, gleich mehrere neue Einträge in die Liste der Welterbestätten aufzunehmen. Eigentlich hätte die Die Sitzung schon im Juni 2022 in Russland stattfinden sollen.

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Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde sie verschoben. Die Ernennung der Welterbestätten sorgte auch für Kritik aus Israel.

    Welche neuen Unesco-Weltkulturerbestätten 2023 ernannt wurden:

    Die Neuzugänge in der Liste der Weltkulturerbestätten der UN-Kulturorganisation sind:

    • Karawansereien im Iran
    • Ruinen bei Jericho
    • Jüdisch-mittelalterliches Erbe in Erfurt
    • Vulkane und Wälder auf Martinique
    • Odzala-Kokoua-Wald in der Republik Kongo
    • Teewälder des Jingmai-Bergs in Pu'er, China
    • Hirschsteine und Grabhügel der Mongolei
    • Gaya Tumuli - Hügelgräber in Korea
    • Ko Ker - Grabungsstätte in Kambodscha
    • Kulturlandschaft Gedeo in Äthiopien
    • Santiniketan-Siedlung in Indien
    • Zarafshan-Karakum-Korridor - Seidenstraßenabschnitt durch Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan 
    • Tr'ondek-Klondike in Kanada
    • Ringfestungen aus dem Vikingeralter in Dänemark
    • Altstadt von Kuldiga in Lettland

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    Was die Karawansereien im Iran bedeutend macht

    "Karawansereien waren Herbergen am Straßenrand, die Karawanen, Pilgern und anderen Reisenden Unterkunft, Nahrung und Wasser boten", schreibt die Unesco über das neue Weltkulturerbe. Bereits 27 Einträge hat der Iran, darunter auch zwei Weltnaturerbestätten. Zu den bekanntesten gehören unter anderem die Ruinen von Persepolis oder auch der Golestan-Palast in der Hauptstadt Teheran.

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    Heute sind Karawansereien im Iran wegen ihres markanten Architekturstils oft Touristenziele.
     

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    Warum die Ernennung der Ruinen von Jericho zum Weltkulturerbe für Kritik sorgt

    Die archäologische Ruine nahe Jericho liegt im südlichen Westjordanland, das Israel 1967 mit anderen Gebieten erobert hatte. Die UN-Kulturorganisation stimmte bei der Sitzung im saudi-arabischen Riad dafür, die Stätte Tell as-Sultan auf eine entsprechende Liste der Welterbe-Stätten zu setzen.

    Die Palästinenser beanspruchen es als Teil eines unabhängigen Staates Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. Israel lehnt dies jedoch ab, viele Mitglieder des rechts-religiösen Lagers im Land beansprucht das Westjordanland als Teil des jüdischen Staates. Die Unesco ist von Israel dafür kritisiert worden, die Ruinen nahe der antiken Stadt Jericho am Sonntag als Welterbe der Palästinenser anerkannt zu haben. Der israelische Staat ist zwar seit 2019 nicht mehr Unesco-Mitglied, weil er die Organisation als voreingenommen Israel gegenüber betrachtet, war aber nach Medienberichten als Beobachter in Riad zugegen.

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    Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums teilte mit, Israel sehe die Entscheidung als „weiteres Anzeichen für den zynischen Gebrauch der Organisation Unesco durch die Palästinenser und für eine Politisierung der Organisation“. Israel werde sich mit Hilfe befreundeter Staaten dafür einsetzen, "alle verqueren Entscheidungen zu ändern".

    Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas begrüßte die Entscheidung der Unesco am Sonntag als "äußerst wichtig". Sie bezeuge "die Authentizität und Geschichte des palästinensischen Volkes". Er betonte, dass "der Staat Palästina dem Erhalt dieser einzigartigen Stätte zum Wohle der Menschheit verpflichtet" sei.

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    Die Ernennung des jüdisch-mittelalterlichen Erbes im deutschen Erfurt sorgte für Jubel

    Jubel, Freudentränen und knallende Sektkorken gab es in Erfurt, nachdem die Unesco das jüdisch-mittelalterliche Erbe der deutschen Stadt am Sonntag als neues Welterbe auszeichnete. In Deutschland gibt es damit nun 52 Welterbe-Stätten. Erfurt erhielt den Welterbe-Status für die Alte Synagoge, für die vor rund 16 Jahren zufällig entdeckte Mikwe und für das Steinerne Haus, einem historischen Wohngebäude.

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    "Die Aufnahme des Jüdisch-Mittelalterlichen Erbes in Erfurt als neue und zweite jüdische Stätte in die Liste des Unesco-Welterbes leistet einen weiteren, wichtigen Beitrag, die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen in Deutschland und Europa sichtbar zu machen und für die Zukunft zu bewahren", sagte Deutschlands Botschafterin bei der Unesco, Kerstin Püschel. Die neue Welterbestätte fördere das Verständnis für die kulturelle Vielfalt in Deutschland und den gegenseitigen Respekt für das vielschichtige historische Erbe.