Chronik/Welt

Südafrikas Justizministerium erwägt Bewährung für Pistorius

Südafrikas Justizministerium erwägt eine Bewährung des wegen Totschlags verurteilten früheren Spitzensportlers Oscar Pistorius. Das Ministerium habe die Familie der von Pistorius getöteten Reeva Steenkamp bezüglich eines Opfer-Täter-Dialogs kontaktiert, der für die Genehmigung einer Entlassung auf Bewährung notwendig sei, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Montag. Der 2013 verurteilte Pistorius (34) hat rund acht Jahre seiner 15-jährigen Haftstrafe verbüßt.

Die Sprecherin der Steenkamp Familie, Tania Koen, sagte dem Fernsehsender eNCA, die Eltern des Opfers "fühlten den Schmerz noch immer täglich". Ursprünglich war eine Entlassung auf Bewährung für Pistorius erst im März 2023 vorgesehen. Die Steenkamps müssten sich nun emotional auf den neuen Termin vorbereiten, so Koen. Pistorius Vater, Henke Pistorius, sagte unterdessen, die Familie des ehemaligen Sportstars fühle für die Steenkamps. "Wir schicken ihnen unser Mitgefühl und unser Beileid", sagte Henke Pistorius.

Tiefer Fall

Der unterhalb beider Knie amputierte Oscar Pistorius hatte am Valentinstag 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp in seinem Haus mit vier Schüssen durch eine Toilettentür in der Hauptstadt Pretoria getötet. Sein Fall vom international gefeierten Athleten zum Todesschützen und die darauffolgende juristische Auseinandersetzung durch mehrere Instanzen hatte weltweit Aufsehen erregt. Sprinter Pistorius hatte bei Paralympischen Spielen auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. In London startete er 2012 als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen.