Chronik/Welt

Gesunkenes Touristen-Boot: Paar überlebte 35 Stunden in Luftblase

Am Sonntag stach die Sea Story, ein über 40 Meter langes Tauchboot für mehrtägige Exkursionen, von der ägyptischen Küste nahe Marsa Alam in See. Trotz Warnungen vor schlechtem Wetter und rauer See befanden sich 44 Menschen an Bord. Was als Abenteuer begann, endete in einer Tragödie: Am frühen Montagmorgen geriet das vierstöckige Schiff in hohe Wellen, kenterte und sank etwa 80 Kilometer vor der Küste.

Während 33 Menschen gerettet werden konnten, gelten einige weiterhin als vermisst. Für zwei belgische Touristen, Christophe (37) und Lucianna (30), begann jedoch unter Wasser eine Überlebensgeschichte, die an ein Wunder grenzt.

Luftblase rettete Paar das Leben

Die beiden wurden, wie viele andere, mit dem Wrack in die Tiefe gerissen und fanden sich im Rumpf des sinkenden Schiffes wieder. Doch inmitten des Chaos gab es eine winzige Hoffnung: Eine Luftblase hatte sich im Inneren des Wracks gebildet. Christophe und Lucianna gelang es, in dieser Lufttasche über 30 Stunden zu überleben, während rundherum Wasser in das Wrack eindrang.

„Wir verstehen nicht, wie wir in dieser Luftblase gelandet sind“, schilderte Christophe in einem Video später die dramatischen Ereignisse. „Das Wasser kam von allen Seiten herein. Wir konnten es filmen. Unter Wasser konnten wir überhaupt nichts sehen.“ Möglicherweise hätten ihre Schwimmwesten dazu beigetragen, dass sie in der Luftkammer landeten, mutmaßte er.

Experte: Überleben der Belgier ist außergewöhnlich

Wie außergewöhnlich ihr Überleben war, unterstreichen Experten. „Je nach Lage des gesunkenen Schiffes auf dem Meeresgrund kann eine Luftblase entstehen, in der man atmen kann – solange, bis der Sauerstoff verbraucht ist“, erklärte der U-Boot-Experte Philippe Epelbaum. Doch eine solche Luftblase sei meist nicht lange stabil. „Wie lange man in einer solchen Blase überlebt, hängt von ihrer Größe, der Anzahl der Menschen und deren Stresslevel ab. Sogar vier Stunden zu überleben, ist enormes Glücküber 30 Stunden, wie es den belgischen Überlebenden gelang, ist ein zweites Leben.“

Schock sitzt tief

Christophe und Lucianna überstanden die Tortur körperlich unversehrt, doch der Schock sitzt tief. „Wir haben seit drei Tagen kaum geschlafen. Wir sind sehr müde und werden in den nächsten Wochen definitiv Unterstützung brauchen“, so Christophe. Beide hoffen, bald nach Belgien zurückkehren zu können, nachdem zunächst Unklarheit über die Rückführung bestand. „Uns wurde gesagt, dass wir nicht zurückgebracht werden könnten, weil wir keine direkten Verletzungen hatten. Das wurde aber schnell gelöst.“ Die Rückreise ist noch vor Sonntag geplant.