Rechte Regierung in Italien streicht Mafia-Aufdecker Roberto Saviano aus TV
Von Diana Dauer
Die Öffentlichkeit ist sein Schutzschirm vor einer Ermordung durch die Mafia. Der in Neapel geborene Autor und investigative Journalist Roberto Saviano hat sich durch seinen Enthüllungsroman 2006 "Gomorrha" über die Mafia-Organisation Comorra gefährliche Feinde gemacht. Seither lebt er unter Polizeischutz, an geheimen Orten, bleibt an keinem Ort zu lange. Er lebt, wie er sagt, in der "Vorhölle".
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Je mehr über ihn gesprochen wird, je mehr er medial präsent ist, desto schwieriger kommt die Mafia an ihn heran. Nun wird ihm eine Bühne verwehrt. Und zwar durch die Regierung der Postfaschistin Giorgia Meloni.
Sie ist Italiens Ministerpräsidentin, steht der rechten Fratelli d'Italia und der rechten Koalition vor. Und: Die regierende Koalition durchdringt den öffentlich-rechtlichen Sender Rai, setzt Verbündete und Hörige an Schaltstellen, beschreiben internationale Medien, etwa die Süddeutsche Zeitung.
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Dass der Sender politisch besetzt ist, dürfte in Italien Modus Operandi sein, sind sich Experten sicher. Meloni hatte eigentlich angekündigt, den Sender "wieder journalistisch unabhängig zu machen". Doch etliche bekannte Gesichter verlassen den Sender freiwillig oder werden gecancelt - so auch Saviano.
"Aus Programm gestrichen"
Der neu installierte Rai-Chef Roberto Sergio bestätigt vergangene Woche, der öffentlich-rechtliche Sender Rai streicht Savianos TV-Sendung "Insider - Im Angesichts des Verbrechens" für Rai3 aus dem Programm.
Gecancelt
Ein politisches Kalkül und ein persönlicher Racheakt der rechten Regierung, ist sich Saviano in Interviews sicher. Denn er hält sich öffentlich nicht zurück an seiner Kritik an der rechten Regierung.
Seit Jahren setzt er sich für Seenotretter ein, legt sich öffentlich mit Lega-Chef Matteo Salvini an, dieser führt seit fünf Jahren einen Verleumdungsprozess gegen Salvini.
Auch Meloni führt derzeit einen Prozess gegen den Anti-Mafia-Autor und Journalisten Roberto Saviano. Dieser hatte Meloni wegen ihrer menschenverachtenden Geflüchtetenpolitik als "Bastardin" bezeichnet.