Mutmaßlicher Lübcke-Mörder spricht über seine Radikalisierung
Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt ist ein polizeiliches Vernehmungsvideo des mutmaßlichen Mörders des nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke gezeigt worden. Darin spricht Stephan Ernst unter anderem darüber, wie er sich 2010 von der rechtsextremen Szene abgewendet habe.
Überfremdungsängste
Doch Überfremdungsängste und schließlich die Flüchtlingskrise 2015 hätten ihn dann erneut radikalisiert, schilderte er den Vernehmungsbeamten.
Der Mitangeklagte Markus H. habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Ernst sagte aber auch: „Man kann dieser Person nicht den Vorwurf machen, dass sie mich zu irgendetwas angestiftet hat. Was ich tat, habe ich aus eigenem Antrieb gemacht.“
Um die Tatnacht und den Mord an Lübcke ging es in dem ersten Teil des am Donnerstag im Gerichtssaal vorgespielten Videos nicht. Ernst hatte bei der Vernehmung ein Geständnis abgelegt, das er später widerrief.
Er ist als mutmaßlicher Haupttäter angeklagt, laut Anklage handelte er aus rechtsextremistischen Motiven. Mitangeklagt wegen Beihilfe zum Mord ist Markus H. Der CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses in Nordhessen mit einem Kopfschuss getötet worden.