Chronik/Welt

Mörder kommt früher frei, weil er einen Terroristen überwältigte

Auch weil er bei der Überwältigung eines Terroristen in London geholfen hat, wird ein verurteilter Mörder in Großbritannien früher aus der Haft entlassen. Der Mitt-Vierziger war 2005 zu lebenslanger Haft, mindestens aber 17 Jahren hinter Gittern verurteilt worden, weil er einen Mann mit einem Hammer erschlagen hatte. Die Strafe wurde nach seinem Eingreifen bei einem Attentat nahe der London Bridge im November 2019 auf Geheiß von Queen Elizabeth II. um zehn Monate verkürzt.

Deshalb landete sein Fall bereits Ende Juni vor dem Bewährungsausschuss, wie britische Medien am Mittwoch berichteten. Der Mann hatte Freigang und nahm am 29. November 2019 nahe der London Bridge an einem Rehabilitierungskurs für Straftäter teil - wie auch der Terrorist.

Debatte um Haftentlassung

Während der Veranstaltung griff der auf Bewährung freigelassene Islamist andere Teilnehmer teil, erstach zwei junge Sozialarbeiter und verletzte drei weitere Menschen. Der verurteilte Mörder jagte gemeinsam mit zwei weiteren Männern, von denen einer einen Narwal-Zahn als Waffe nutzte, den Terroristen auf die London Bridge und überwältigte ihn dort. Hinzu geeilte Polizisten erschossen den Attentäter. Der Fall löste eine Debatte über die vorzeitige Haftentlassung bei terroristischen Straftätern aus.

Der Bewährungsausschuss betonte, dass das Eingreifen des Mannes allein eine vorzeitige Haftentlassung nicht rechtfertige. Er habe aber seine Lehren aus der Strafe gezogen und sei fähig, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Als Auflage für die Haftentlassung legte der Ausschuss eine Ausgangssperre fest, zudem darf der Mann der Familie seines Opfers nicht zu nahe kommen.