"Im Herzen eine Neonazi": Meloni verklagt angesehenen Historiker
Etwa 30 Verbände und Organisationen sowie mehr als 250 Bürger haben einen Solidaritätsaufruf für Luciano Canfora, Philologe und Historiker, unterzeichnet, der von Italiens Premierministerin Giorgia Meloni wegen Verleumdung verklagt wurde.
Der emeritierte Professor der Universität Bari hatte im April 2022 während einer Veranstaltung über den Krieg in der Ukraine in einem Gymnasium in Bari die Rechtspopulistin als "im Herzen eine Neonazi " bezeichnet.
Die Staatsanwaltschaft beantragte eine direkte Vorladung von Canfora. Die Anhörung vor dem Prozess findet am 16. April statt.
"Attacke auf Gedanken- und Meinungsfreiheit"
Canforas Urteil über Meloni sei legitime Ausübung politischer Kritik und könne daher nicht als Verunglimpfung betrachtet werden, heißt es in der Petition für den Historiker. "Wir möchten Luciano Canfora unsere uneingeschränkte Solidarität bekunden, nicht nur, weil wir seinen Rang als Wissenschaftler und seine unbestreitbare intellektuelle Leidenschaft zutiefst schätzen, sondern auch, weil wir uns bewusst sind, dass die Attacke auf das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Gedanken- und Meinungsfreiheit das eigentliche Ziel der von Meloni angestrengten Klage ist", schreiben die Unterstützer.
Zu den Organisationen, die das Dokument unterzeichnet haben, gehören der stärkste italienische Gewerkschaftsverband CGIL sowie mehrere Linksparteien. Zahlreiche Bürger schlossen sich der Petition an.