Chronik/Welt

Irre Fake-News: Was Bill Gates mit dem Coronavirus vorhaben soll

Keine neue Krankheit ohne Verschwörungstheorien: Im Internet kursieren derzeit allerorts Videos, Blogeinträge oder Postings, die hinter dem Coronavirus Verschwörungen dunkler Mächte orten. „Die Coronavirus-Pandemie ist viel, viel schlimmer, als man euch glauben machen möchte“, sagt ein Mann, dessen Youtube-Kanal unter anderem vor „dem großen Baumsterben durch 5G“ warnt. Seine Informationen seien ihm zugespielt worden, andere Quellen nennt er nicht. „Ich möchte euch warnen, schützt euch. Meidet alle Menschenansammlungen!“

Dass das Virus „von noch nie dagewesener Gefahr“ sei, darin sind sich die meisten Verschwörungstheoretiker einig. Auch darin, dass „die Presse uns alle Informationen verschweigt, die eigentlich zu erhalten sind“. Doch dann scheiden sich die Geister.

Theorien wie: „Die chinesische Regierung hat das Virus entwickelt, um die eigene Bevölkerung zu dezimieren“, treffen auf: „Bill Gates Stiftung prognostizierte 65 Millionen Tote durch Corona-Virus – vor 3 Monaten“. Bill Gates – ein bekanntes Ziel von Verschwörungstheorien im Netz – ist einer von vielen Financiers des britischen Pirbright Institut, das sich unter anderem auf die Bekämpfung von Maul- und Klauenseuche oder BSE spezialisiert.

Im Jahr 2015 hat das Institut ein Patent auf ein Coronavirus – nicht auf den Aktuellen – erworben, um seinen Unternehmenszweck zu erfüllen: Die Entwicklung eines Wirkstoffs. Jedoch gegen ein Virus, das nur Vögel befällt. Das Institut arbeitet nicht an einer Form des Virus, das Menschen befällt.Für Verschwörungstheoretiker Grund genug, Bill Gates als Verursacher des Virus zu sehen. Als „Globalist“ wolle er entweder mit dem Verkauf seines bald entwickelten Impfstoffs noch reicher werden, oder aber Teile der Menschheit ausrotten, um der Überbevölkerung entgegenzuwirken.

"Viel tödlicher als SARS"

Zusammengefasst: Weil das Pirbright Institut eines der zahlreichen Unternehmen ist, an die Gates spendet, soll er laut dubiosen Quellen hinter dem Coronavirus stecken.

„Es ist viel tödlicher als SARS“, sagen und schrieben zahlreiche dubiose Kanäle – nur das ist nicht richtig.

Nach derzeitigen Informationen sterben an dem neuen Coronavirus drei bis vier Prozent der Infizierten, bei einer Influenza-Epidemie sind es weniger als ein Prozent. Damit wäre das neue Virus zwar etwas gefährlicher als die Influenza, aber deutlich weniger gefährlich als das Coronavirus der SARS-Epidemie im Jahr 2002/2003 (zirka zehn Prozent Sterblichkeit damals) oder das MERS-Coronavirus im Jahr 2012 (ca. 30 Prozent Sterblichkeit). Rund 25 Prozent der Infizierten erkranken schwer.

Aber da die Angaben über die tatsächliche Zahl der Infizierten wahrscheinlich unvollständig sind, lässt sich die Gefährlichkeit derzeit noch nicht wirklich abschätzen, viel tödlicher ist es jedenfalls nicht. Ebenso unwahr sind die Falschmeldungen von mehr als 100.000 Toten durch das Coronavirus.

Alle Inhalte anzeigen