Massenproteste: Erster Demonstrant in Hongkong vor Gericht
Nach den Massenprotesten in Hongkong ist am Freitag ein erster Demonstrant vor Gericht erschienen. Dem prominenten Straßenkünstler Pun Ho Chiu wird die Beteiligung an der Blockade des Polizeihauptquartiers am 21. Juni vorgeworfen, wie die Behörden mitteilten.
Der 31-Jährige mit dem Spitznamen „Painter“ (Maler) werden der Angriff auf einen Polizisten und Sachbeschädigung vorgeworfen, er muss in Untersuchungshaft bleiben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Die Behörden hatten ein hartes Vorgehen gegen die Demonstranten angekündigt, die seit Wochen gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone protestieren. Nach der vorübergehenden Besetzung des Regionalparlaments am Montag sammelten Ermittler Fingerabdrücke und DNA-Spuren, um die Beteiligten zu ermitteln.
Zum 22. Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie an China hatten überwiegend junge und maskierte Demonstranten das Parlamentsgebäude gestürmt. Sie hatten die Glastüren zerstört und in den Fluren Barrikaden aus Metallgittern aufgebaut. Nach einigen Stunden übernahm die Polizei wieder die Kontrolle über das Gebäude.
In Hongkong gibt es seit Wochen beispiellose Proteste, die sich zunächst vor allem gegen ein geplantes und nun ausgesetztes Auslieferungsgesetz richteten. Dieses sollte auch Auslieferungen an Festland-China ermöglichen. Inzwischen richten sich die Proteste auch generell gegen die pekingtreue Führung.