Entführungen von Kindern und Frauen in Haiti haben stark zugenommen
In Haiti hat es laut UNICEF einen "alarmierenden Anstieg" der Entführungen von Frauen und Kindern gegeben. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien fast 300 davon registriert worden - in etwa so viele wie im gesamten vergangenen Jahr und fast dreimal so viele wie 2021, teilte das UNO-Kinderhilfswerk am Montag mit.
In den meisten Fällen entführten bewaffnete Gruppen Kinder und Frauen zu finanziellen oder taktischen Zwecken, hieß es. "Die Opfer, denen es gelingt, nach Hause zurückzukehren, haben mit tiefen physischen und psychischen Narben zu kämpfen, möglicherweise über viele Jahre hinweg", beklagte UNICEF.
Haitis Bevölkerung wird von Banden kontrolliert und terrorisiert
Haiti leidet unter Kämpfen zwischen Banden, die nach UNO-Schätzung 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren und die Bevölkerung mit brutaler - auch sexueller - Gewalt terrorisieren. Zuletzt kam es zu einer Selbstjustiz-Bewegung der Bewohner gegen die Banden. Die Gewalt verschärft auch die ohnehin schon prekäre Versorgungslage. Fast die Hälfte der elf Millionen Bewohner des armen Karibikstaats leidet laut Vereinten Nationen unter akutem Hunger.
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Seit der Ermordung des Staatspräsidenten Jovenel Moïse vor gut zwei Jahren hat Haiti eine Interimsregierung. Diese bat die internationale Gemeinschaft im Oktober um Hilfe durch eine bewaffnete Truppe - dazu kam es bisher nicht. Kenia bekundete kürzlich, eine multinationale Truppe anführen und 1000 Polizisten nach Haiti schicken zu wollen. Eine Beurteilungsmission und ein UNO-Mandat stehen noch aus.
US-amerikanische Krankenschwester und ihr Kind entführt
Nach Angaben der christlichen Hilfsorganisation El Roi wurden am 27. Juli auf ihrem Gelände bei Port-au-Prince eine US-amerikanische Krankenschwester und ihr Kind entführt. Laut dem in Wien ansässigen UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurden im vergangenen Jahr in Haiti insgesamt 1.359 Entführungen gezählt - mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor und knapp sechsmal so viele wie 2020.