Chronik/Welt

Alaska lockt Touristen mit Gratis-Impfung

Der Tourismus ist durch die Corona-Pandemie weltweit zum Erliegen gekommen. Jetzt, wo die Impfkampagnen voranschreiten, der Sommer vor der Tür steht und die Lust auf Ferne steigt, wächst die Hoffnung bei Touristikern in wenigen Wochen und Monaten, klamme Kassen wieder füllen zu können. 

So werden die Marketing-Maschinen angeworfen, Werbekampagnen gestartet, Ideen gesammelt und verwirklicht, wie man die Menschen doch zu sich, in sein Land, locken könnte.

Der US-Bundesstaat Alaska will Touristen mit Gratis-Impfungen ködern. Wer im Sommer ins "Land, in dessen Richtung das Meer strömt" reist, kann sich am Flughafen impfen lassen - zum Nulltarif.

Das kündigte Gouverneur Mike Dunleavy via Twitter an. Zur Wahl stehen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.

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"Wir haben Zugang zu den Impfstoffen, also warum nutzen wir das nicht?", meinte Gouverneur Dunleavy gegenüber Anchorage Daily News. "Also wenden wir uns an die Touristen und sagen ihnen: Wenn ihr nach Alaska kommt, erhaltet ihr eure Impfung gratis."

Ab 1. Juni soll die Aktion auf den Flughäfen in Anchorage, Fairbanks, Juneau und Ketchikan anlaufen. Ende April wird es eine Testphase geben, teilte Heidi Hedberg vom staatlichen Gesundheitsministerium mit. 

Das Programm steht sowohl US-Bürgern als auch international Reisenden offen. Die Aktion ist Teil einer umfassenderen Werbekampagne, den Tourismus im nördlichsten der US-Bundesstaaten in Schwung zu bringen, und wird mit Geldern aus dem Corona-Stimuluspaket des Bundes finanziert. Alaska erhofft sich daraus zumindest 150 Millionen Dollar.

Von der Regierung ausgerufene Beschränkungen für Kreuzfahrtschiffe, die defacto einem Kreuzfahrtverbot in den Staaten gleichkommen, haben Tourismus wie Unternehmen in Alaska während der Coronakrise schwer getroffen. Alaska erwägt - wie auch Florida - die US-Regierung dieser Einschränkungen wegen zu klagen.

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Besser verteilen, statt hinterherfliegen

Das Fortschreiten des Impftourismus innerhalb der USA, also dass Amerikaner sich ihre Impfung in Bundesstaaten mit ausreichend Impfstoffen abholen, bereitet manchen US-Experten Sorge.

Anstatt die Leute zu motivieren, tausende Kilometer im Land hin- und her zu fliegen, sollte man für bedarfsorientierte Verteilung der Impfstoffe sorgen, meint etwa Virologe Dr. Larry Brilliant gegenüber der NY Times. "Die Impfstoffe sollten dort hingehen, wo sie am meisten Nutzen haben", so Brilliant.

In Michigan etwa hat die demokratische Gouverneurin Gretchen Whitmer bei der Biden-Regierung mit Nachdruck um mehr Impfdosen angesucht, um nach oben schnellenden Infektionszahlen entgegenwirken zu können. Da die Regierung Biden streng auf Verteilung der Impfstoffe nach Bevölkerungsschlüssel setzt, blieb Whitmers Bitte ungehört - man könne bei der Impfaktion helfen, hieß es aus Washington in einer Reaktion. 

Und so musste die Gouverneurin Schulbezirke aufrufen, bei den High Schools für zwei Wochen auf virtuellen Unterricht umzusteigen. Sämtliche Trainings und Wettbewerbe von Jugendsportvereinen wurden um eine zweiwöchige Pause gebeten. Und die Bewohner Michigans wurden aufgerufen, auf Restaurantbesuche zu verzichten.

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