Chronik/Welt

Airbnb streicht israelische Siedlungen aus seinem Angebot

 

Airbnb, der Welt größter Online-Makler für Ferienunterkünfte, hat etwa 200 Ferienzimmer in israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland aus dem Angebot gestrichen. Begründung: Es handle sich um ein politisch umstrittenes Konfliktgebiet, und es gebe auch Sicherheitsbedenken. Damit gibt das Unternehmen jahrelangem palästinensischen Druck nach – und setzt sich neuem Druck aus Israel aus.

„Elendiger“ Schritt

So begrüßte Saeb Erekat, ein hoher palästinensischer Diplomat, „diesen positiven Schritt im Einklang mit dem Internationalen Recht“. Er forderte von Airbnb auch die Streichung dadurch nicht betroffener israelischer Wohnungen im ebenfalls 1967 eroberten Ost-Jerusalem. Israels Tourismus-Minister Yariv Levin hingegen sprach von einer „beschämenden und elendigen“ Entscheidung. Er kündete Gegenmaßnahmen an, ohne diese zu konkretisieren. Würden die doch auch israelische Anbieter im Kernland Israels treffen. Das Airbnb-Angebot dort hat sich seit 2014 fast vervierfacht, zum Teil sogar auf Kosten des ohnehin überteuerten Wohnungsmarktes.

Klagen in den USA drohen

Mehr Erfolg versprechen sich Juristen von Klagen in den USA, wo Airbnb ihren Sitz hat. Etwa durch Versuche, die Maßnahme als Boykott-Schritt gegen Israel darzustellen. So gilt die anti-israelische Boykott-Organisation BDS in den USA wie in der EU als antisemitisch, da sie kein genaues politisches Boykott-Ziel definiert und somit die Existenz Israels an sich in Frage stellt. In einigen US-Staaten sind Boykott-Aufrufe gegen Israel gesetzlich verboten.

Schon 2015 berichtete ein linker TV-Blog in Israel über die Airbnb-Problematik. So wussten einige der befragten Touristen nicht einmal, dass ihre Zimmer in den besetzten Gebieten lagen. Yariv, ein Vermieter: „Wenn keiner nachfragt, besteht für uns kein Erklärungsbedarf.“ Der könnte aber für Airbnb bestehen, denn andere Konfliktgebiete werden nicht aus dem Angebot genommen. Wer etwa in Zypern Zimmer sucht, findet sie bei Airbnb auch im türkisch besetzten Teil der Insel, wo es ebenfalls Stacheldraht, Flüchtlinge und Siedler gibt. Zudem bieten Online-Makler wie Tripadvisor israelische Siedlungen weiter an.