Chronik/Welt

Blutiger erster Adventsonntag auf den Philippinen: Terror bei Messe

Bei einer Explosion während einer katholischen Messe auf den Philippinen sind am Sonntag vier Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Ersten Ermittlungen zufolge sei die Explosion durch eine selbstgebaute Bombe ausgelöst worden, erklärte die Polizei.

Ausländische Terroristen?

 Präsident Ferdinand Marcos Jr. machte ausländische Terroristen verantwortlich. Die Ermittlungen richten sich aber vorerst gegen islamistische Terrorgruppen, die vor allem im Süden des Inselstaates seit langem aktiv sind und für viele Terroranschläge veranwortlich gemacht werden.

"Feinde der Gesellschaft"

„Ich verurteile aufs Schärfste die sinnlosen und abscheulichsten Taten, die von ausländischen Terroristen begangen wurden“, teilte er mit. Details nannte der Präsident nicht. „Extremisten, die Gewalt gegen Unschuldige ausüben, werden immer als Feinde unserer Gesellschaft betrachtet werden.“

Messe in Turnhalle


Die Explosion ereignete sich den Angaben zufolge während der Messe zum ersten Adventsonntag in einer Turnhalle der Mindanao State University (MSU) in der Stadt Marawi im Süden des Landes. Marawi ist mehrheitlich muslimisch; die Philippiner sind überwiegend katholisch. Bei den Todesopfern handle es sich um drei Frauen und einen Mann, hieß es. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden. Marawi liegt etwa 800 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila auf der Insel Mindanao.

"Ausländisches Element"


Verteidigungsminister Gilbert Teodoro sagte, die Behörden seien nicht befugt, weitere Informationen über die mutmaßliche Beteiligung ausländischer Terroristen an dem Anschlag zu veröffentlichen. Er wies aber darauf hin, dass es „starke Hinweise auf ein ausländisches Element“ gebe.

Fünf Monate Belagerung

Die Universität verurteilte den Anschlag und setzte den Unterricht bis auf weiteres aus. Marawi war 2017 Schauplatz einer fünfmonatigen Belagerung durch militante Islamisten, bei der mehr als 1.200 Menschen, darunter auch Zivilisten, getötet wurden. Der Angriff legte die Stadt in Schutt und Asche und führte zur Vertreibung von rund 200.000 Menschen.
Der regionale Polizeidirektor Allan Nobleza sagte nun, die Explosion vom Sonntag könnte eine Vergeltung für den Tod von elf Kämpfern der Daulah Islamija Maute-Gruppe bei einer Militäroffensive am Freitag in der nahe gelegenen Provinz Maguindanao gewesen sein. Auch Generalmajor Gabriel Viray, Divisionskommandeur der Armee, sagte: „Dies ist ein Terrorakt, wahrscheinlich ausgeführt von der Daulah Islamija Maute-Gruppe.“