Chronik

Unglücksserie: ÖBB prüfen jetzt neue Sicherheitsmaßnahmen

Vorkehrungen für Verschubarbeiten angekündigt: Checklisten und Ausbau der Technik. Nachdem sich am Freitag in Salzburg und Oberösterreich fast gleichzeitig Zugunfälle bei Verschubarbeiten ereignet haben, wollen die ÖBB mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen gegensteuern.

Freitagfrüh sind bekanntlich am Bahnhof Friedburg-Lengau (Bezirk Braunau) vier Güterwaggons „entrollt“ und nach 20 Minuten Geisterfahrt vor Braunau entgleist. Ein Mitarbeiter hatte es laut ÖBB verabsäumt, einen Hemmschuh zwischen Rad und Schiene zu legen. Der Betroffene wurde suspendiert. Nur 45 Minuten nach dem Unglück in Braunau kam es am Salzburger Hauptbahnhof beim Ankoppeln zweier Züge zu einem Zusammenstoß, der 54 Verletzte forderte. Die ÖBB betonen zwar, dass kein Sicherheitsproblem vorliege, neue Sicherheitsmaßnahmen beim Verschieben von Zügen nun aber doch geprüft würden.

„Angedacht sind der Ausbau der technischen Infrastruktur, neue Checklisten für das Personal und Optimierungsmaßnahmen, um die Aufmerksamkeit des Personals zu erhöhen“, sagt ÖBB-Sicherheitssprecher Roman Hahslinger. Auf die Frage, wann die Maßnahmen umgesetzt werden könnten, hieß es: „Zügig, die Varianten sind bereits in Ausarbeitung.“

Das Landeskriminalamt Salzburg sowie die „Sicherheitsuntersuchungsstelle Schiene“ des Verkehrsministeriums haben unterdessen die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Der Datenspeicher jener Verschublok, die in den stehenden Zug gekracht war, soll Aufschluss über die Umstände des Unglücks bringen.

Die Rangierlok hätte die Waggons des Nachtzugs aus Venedig mit jenem aus Zürich zusammenhängen sollen. Gewöhnlich und laut Vorschrift werden solche Verschubfahrten mit Schrittgeschwindigkeit durchgeführt, laut Zeugenangaben war die Lok am Freitag jedoch mit rund 25 km/h unterwegs.

Schwächeanfall?

Laut eines Ö1-Berichtes könnte ein Schwächeanfall der 41-jährigen Lokführerin den Unfall ausgelöst haben. Dies sei eine von vielen Möglichkeiten, wollte sich Hahslinger nicht festlegen. „Die Ursache ist unklar“, meinte die Salzburger Polizeisprecherin Verena Rainer dazu.

Fest steht, dass sich die Lokführerin in Spitalsbehandlung begab – ob diese durch den angeblichen Schwächeanfall vor dem Unfall oder eine dadurch bedingte Verletzung erforderlich war, ist unklar. „Die Frau wird nächste Woche einvernommen“, teilte Rainer mit.