Chronik

Polizist soll auf Hunde gefeuert haben: Verhandlung am Tatort

Die Dobermann-Hündin Wanja und der belgische Malinois Hill haben nur knapp überlebt und sind Monate nach dem Vorfall noch schwer gezeichnet. Die Schüsse auf die beiden Wachhunde in Wöllersdorf im Bezirk Wiener Neustadt haben ein gerichtliches Nachspiel. Ein Polizist ist der Tierquälerei, der Beweismittelunterdrückung sowie des illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Um die Umstände des Vorfalls zu klären, hielt das Gericht Donnerstagabend am Tatort einen Lokalaugenschein ab.

Der 58-jährige Polizist war kurz nach der Tat im Februar ins Visier seiner ermittelnden Kollegen geraten. Er wohnt nur wenige Meter vom Haus der Hundebesitzerin Kathy F. entfernt. Als Motiv wird vermutet, dass der mutmaßliche Schütze wegen des Gebells der Hunde rotsah.

Ein Nachbar sagte am Donnerstag aus, dass er einen Mann mit Mantel und Haube am Gartenzaun gesehen hatte, als die Schüsse fielen. Der Statur nach könnte es der Verdächtige gewesen sein. Belastet wird er außerdem durch einen weiteren Zeugen, der beobachtet hatte, wie der 58-Jährige kurz nach den Schüssen in sein Haus ging.

Spaziergang

Das bestreitet der Polizist auch gar nicht. Er sei an dem Abend spazieren gewesen, allerdings nicht genau um diese Uhrzeit. Laut Verteidiger Michael Dohr sind die Anschuldigungen an den Haaren herbei gezogen. Niemand habe den Schützen genau gesehen.

Dass die Ermittler im Haus des Verdächtigen ein illegales Waffenarsenal mit mehreren Hundert Schuss Munition auch aus Polizei-Beständen fanden, wird an einem weiteren Prozesstag thematisiert. Genauso wie der Vorwurf, der 58-Jährige habe jenen Lodenmantel verschwinden lassen, den er in der Tatnacht getragen haben soll. Die Polizei wollte den Mann mit Schmauchspuren an der Kleidung der Tat überführen.