Wuhan-Rückkehrer: Daheim, in Quarantäne
Unter strikten Sicherheitsvorkehrungen landeten am Sonntag gegen 20 Uhr jene sieben Österreicher in Wien-Schwechat, die aus der chinesischen Krisen-Provinz Hubei ausgeflogen wurden. Es handelt sich um einen Osttiroler, eine Familie mit einem kleinen Mädchen aus Niederösterreich, ein Paar – ebenfalls aus Niederösterreich –, sowie den Generalkonsul in Peking, Nikolai Herold.
Direkt nach der Ankunft in der Militärmaschine Hercules C-130 wurden die Rückkehrer von der Wiener Berufsrettung auf Krankheitssymptome untersucht und anschließend in zwei Bussen und mit Polizeibegleitung ins Hygienezentrum der Stadt Wien nach Simmering gebracht.
Dort wurden die Passagiere untersucht und durften sich vom Flug erholen. Nach Hause dürfen die sieben aber noch nicht: Um sicherzugehen, dass sie sich nicht infiziert haben – das könnte auch beim Rückflug geschehen sein – werden nun sogenannte Nase-Rachen-Abstriche genommen. Das Ergebnis der Tests soll heute, Montag, vorliegen.
Danach bleiben sie trotzdem in Quarantäne. „Wir gehen davon aus, dass alle sieben Personen 14 Tage lang isoliert werden. Um sicher sagen zu kennen, dass keine Gefahr für die Bevölkerung besteht“, erklärt Ursula Karnthaler vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien. Ob die Rückkehrer im Hygienezentrum bleiben, werde sich nach den Tests zeigen. Fällt einer positiv aus oder zeigt eine Person doch noch Symptome, wird der oder die Betreffende ins Kaiser-Franz-Josef-Spital nach Favoriten verlegt.
Bis Redaktionsschluss ging es den Österreichern aber körperlich so weit gut. Die Rückreise aus Wuhan hatte sich jedoch beschwerlich gestaltet. Zunächst war der zivile Airbus A380 mit 282 weiteren Europäern an Bord (darunter Franzosen, Polen, Bulgaren, Briten, Schweden und Belgier) verspätet gestartet. Die von Frankreich gecharterte Maschine hatte die Menschen zum französischen Luftwaffenstützpunkt Istres-Le Tube gebracht. Dort wurden die Österreicher vom Bundesheer übernommen. Auch der Flug von Frankreich nach Wien konnte erst mit großer Verspätung abheben.
Konsul fuhr nach Wuhan
Weil China die Provinz Hubei zur Eindämmung des Coronavirus komplett abgeriegelt hatte, war eine reguläre Ausreise für die Betroffenen nicht möglich gewesen.
Das Außenministerium organisierte daher – so wie die Behörden zahlreicher anderer Länder – die Evakuierung. Generalkonsul Herold war extra 13 Stunden – 1150 Kilometer – mit dem Auto von Peking ins Epidemiegebiet nach Wuhan gefahren, um die Österreicher zu begleiten.
„Das Coronavirus ist in Europa angekommen. Es gibt keinen Grund zur Panik, aber Grund für hohe Aufmerksamkeit“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz Sonntagabend.
Dass die Behörden Vorsicht walten ließen, zeigte der Umgang mit den Passagieren. So war neben der Crew auch eine Ärztin sowie ein Sanitätsunteroffizier und zwei Experten des ABC Abwehrzentrums an Bord der Hercules. Die Passagiere trugen Mundschutz, das Team zusätzlich Handschuhe. Die Maschine wurde vor und nach dem Flug desinfiziert, die Sitze in Plastikfolie gehüllt. Auch bei der Fahrt ins Hygienezentrum trugen die Österreicher Gesichtsmasken. Die sieben Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung waren mit Atemschutzmaske und Handschuhen ausgestattet.
Vor dem Abflug in Wuhan, beim Zwischenstopp in Frankreich und bei der Ankunft in Schwechat wurde der Gesundheitszustand der Rückkehrer überprüft. „Wir sind entspannt, aber damit das so bleibt, braucht es hohe Präzision“, sagte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Allerdings: Sonntagabend wurde bekannt, dass 20 Personen, die gemeinsam mit den Österreichern im A380 nach Frankreich saßen, Symptome zeigten.
Keine Fälle in Österreich
Laut Anschober seien zuletzt 40 Tests bei Coronaverdachtsfällen durchgeführt worden, alle waren negativ. Ein Testergebnis ist noch ausständig.
Im Außenministerium ist man über die Rückkehr der Österreicher erleichtert. Minister Alexander Schallenberg lobte die Mitarbeiter des Ministeriums für ihren „unermüdlichen Einsatz“. Besondere Anerkennung gebühre dem Konsul. „Er hat sich freiwillig ins Krisengebiet begeben, um die Österreicher und ihre Angehörigen vor Ort zu betreuen und ihnen die Heimreise zu ermöglichen.“ Auch die Zusammenarbeit mit Frankreich, dem Bundesheer und den Gesundheitsbehörden in Österreich habe reibungslos funktioniert.