Chronik/Österreich

Land Tirol gibt Wolf im Ötztal zum Abschuss frei

In Tirol ist am Freitag erneut ein Wolf zum Abschuss freigegeben worden. Die Tiroler Landesregierung erließ eine entsprechende Verordnung für ein Tier im Ötztal, das nun für acht Wochen in 45 Jagdgebieten erlegt werden darf, hieß es in einer Aussendung. Erst am Mittwoch wurde eine Abschussverordnung für einen Wolf in Osttirol erlassen.

Der Wolf im Ötztal soll im Bereich der Leierstal-Alm im Gemeindegebiet von Umhausen im Zeitraum von 16. bis 17. Mai vier Schafe gerissen haben. "Laut Definition handelt es sich auch hier somit um einen Schadwolf, der von der Landesregierung zum Abschuss freigegeben werden kann", sagte der zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP). Ende März wurde ein Wolf von einer Wildtierkamera in Oetz aufgenommen. Wölfe können dann abgeschossen werden, wenn sie beispielsweise sachgerecht geschützte Tiere auf Heimweiden oder - wie in diesem Fall - wiederholt Weidetiere in den Alpschutzgebieten angreifen, hieß es.

Bürgermeister Wolf will Prämie für Abschuss von Wolf

Unterdessen fordert der Bürgermeister und VP-Landtagsclubchef Jakob Wolf eine Prämie für den Abschuss des Wolfes an Jäger zu zahlen. Die Menschen hätten Angst und würden sich gar nicht mehr trauen wandern zu gehen, heißt es. Dafür müsse man jedoch erst einen Abschussbescheid des Landes erhalten.

Im Wortlaut sagt dieser zur Tiroler Tageszeitung: "Jenem Revier im Gemeindegebiet von Umhausen - also auf Umhauser Reviere begrenzt -, das aufgrund eines vom Land Tirol erlassenen Abschussbescheids einen Wolf/Bär erlegt, wird seitens der Gemeinde Umhausen die Hälfte der heurigen Jagdpacht refundiert."

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Die Rückkehr des Wolfes und der Umgang damit sowie die Koexistenz der Menschen und der Wölfe ist derzeit auch in anderen Ländern ein Thema. Etwa in den Niederlanden wurde 2015 euphorisch die Rückkehr des Tieres gefeiert. Kurz danach kamen erste Forderungen, dass er wieder gejagt werden müsse. Zu schnell würde sich das Tier verbreiten, zu viele Nutztiere müssten dafür sterben. Außerdem wurde etwa in den Niederlanden erlaubt, Tiere mit Paintball-Schüssen abzuschrecken nachdem ein Radfahrer im Vorjahr von einem Wolf verfolgt wurde.

In der Vorwoche fand in Schweden auch eine Wolfskonferenz statt. Hier wurden neue Erkenntnisse zu dem Thema präsentiert. Unter anderem arbeiten manche Länder auch mit Schalllokalisierung der Tieren als eine "nicht-invasive" Methode der Wolfsüberwachung. Präsentiert wurde dort unter anderem auch der Vorteil vom Einsatz von Herdentieren zum Schutz der Nutztiere.