Chronik/Österreich

Wie die Corona-Krise den Urlaub beeinflusste

"In der Sehnsuchtswelt der Österreicher ist der Urlaub 2021 schon da", beschreibt Studienleiterin Claudia Brandstätter: Mehr als die Hälfte der Österreicher will heuer "sicher" verreisen, exakt 57,8 Prozent wünschen sich einen Ortswechsel herbei, die Reiseziele wurden aber nicht abgefragt. Dazu kommt noch ein Drittel, das sich noch nicht entschieden hat.

Von diesen Unentschlossenen dürfte wohl noch zumindest die Hälfte auf die "sichere" Seite wandern, schätzt Brandstätter, denn: Der Zeitpunkt der Befragung über Fernweh war kein guter, November 2020 bis Anfang Februar 2021 nämlich, also mitten im Lockdown. Rund 500  Menschen wurden von Brandstätter und den Studierenden der Tourismusschulen Bad Gleichenberg telefonisch interviewt, wie sie es denn mit Verreisen 2020 hielten und was sie für 2021 planen.

So wenige Urlaube wie in den 1980er Jahren

Die meisten Befragten kamen aus der Steiermark, wobei sich die Erkentnisse auf ganz Österreich umlegen lassen, wie es am Mittwoch bei der Präsentation der Urlauberstudie hieß. Rund 80 Prozent gaben an, dass Corona ihr Freizeit- und Urlaubsverhalten beeinflusst hat - auffallend viele machten im ersten Jahr der Pandemie überhaupt keinen Urlaub oder mussten darauf verzichten, 27,3 Prozent nämlich. "Einen derart hohen Wert haben wir seit den 1980er Jahren nicht mehr gehabt", staunt Brandstätter.

Was sich allerdings in der Corona-Krise etabliert hat, sind (Tages-)Ausflüge. Im Durchschnitt unternahm jeder Befragte im Vorjahr neun Ausflüge, zwei Drittel davon im eigenen Bundesland. "Das Ausflug machen ist ein fester Bestandteil", beschreibt Brandstätter. "Für viele Menschen wirkt so ein Ausflug irgendwie auch wie ein kurzer Urlaub, das ist ein Seelentröster."  Natur und Bewegung, gutes Essen, Kultur, Erkunden der eigenen Region  - das schätzen die Befragten bei diesen Tages-Auszeiten am meisten.

Exakt dies sei auch die positive Seite, die die Österreicher aus der Corona-Krise mitnehmen, beont die Studienautorin: "Mehr Inlandstourismus, bewusst die Heimat erleben, weg vom Massentourismus."