Chronik/Österreich

Sintflutartiger Regen: Angespannte Lage in vielen Bundesländern

Sintflutartige Regenfälle seit Dienstagfrüh werden die Hochwassersituation in Ostösterreich bis Mittwochabend deutlich verschärfen. In der Nacht auf Mittwoch erreicht eine Kaltfront des Skandinavientiefs "Benedikt" Österreich. In Kombination mit einem Italientief ist besonders in Ost- und Südösterreich bis Mittwochmittag mit teils kräftigem Regen zu rechnen, heißt es bei der Österreichischen Unwetterzentrale UWZ.

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Zug wegen Mure in Steiermark entgleist
  • Überflutungen in der Südoststeiermark
  • Über 100 Einsätze in Vorarlberg
  • Murenabgang sorgt für Schienenersetzverkehr in Tirol
  • Hochwasseralarm in Wien und Niederösterreich

In der Steiermark haben die Niederschläge bereits zu einem Unfall geführt. Im Bezirk Leibnitz ist am Dienstagabend ein Zug wegen einer Mure entgleist. Die Strecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß sei nun bis auf weiteres gesperrt. Die Oberleitung wurde durch die Mure geringfügig beschädigt. Schienenersatzverkehre für Fernverkehrszüge zwischen Graz Hauptbahnhof und Spielfeld-Straß und für Nahverkehrszüge zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß wurden eingerichtet. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Im Lauf des Vormittags soll eine Begutachtung des Hanges durch Geologen erfolgen. Die Dauer der Sperre lasse sich noch nicht abschätzen.

Lokführer leicht verletzt

Kurz nach 22 Uhr fuhr ein 36-jähriger Lokführer mit einem dreiteiligen Triebwagen auf der Bahnstrecke von Spielfeld in Richtung Graz Hauptbahnhof. Aufgrund einer Mure kam es dabei zur Entgleisung des vorderen Triebwagens, berichtet die Polizei in einer Aussendung. Erdmassen und Geröll hatten die Gleise verlegt.

Die Strecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß sei nun bis auf weiteres gesperrt. Die Oberleitung wurde durch die Mure geringfügig beschädigt. Schienenersatzverkehre für Fernverkehrszüge zwischen Graz Hauptbahnhof und Spielfeld-Straß und für Nahverkehrszüge zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß wurden eingerichtet. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Im Lauf des Vormittags soll eine Begutachtung des Hanges durch Geologen erfolgen. Die Dauer der Sperre lasse sich noch nicht abschätzen.

 

Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen und wurde zur medizinischen Abklärung ins Krankenhaus gebracht. Fahrgäste befanden sich zu dieser Zeit nicht mehr an Bord, heißt es.

Die Feuerwehr war mit neun Fahrzeugen und 59 Personen im Einsatz und führte die Absicherung der Unfallstelle durch

50 Liter Regen

Bis zu 50 Liter Regen werden von Dienstag bis Mittwoch in Teilen Niederösterreichs, dem Burgenland, der Steiermark und Wien erwartet. Kleinräumige Überflutungen sind dadurch ebenso möglich wie Hangrutschungen und kleine Muren. Für die Wiener Gewässer bedeutet das erstmals seit Sommer 2021 Hochwasseralarm entlang der Donau. Es handelt sich dabei allerdings um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Auf Grund der Prognosen rechnet man mit zu bewältigenden Durchflussmengen. In Liesing dürfte der Regen schon Radwege überflutet haben, wie ein Twitter-User festhielt. 

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Weitere Einsätze in der Steiermark

Das blieb jedoch nicht der einzige Einsatz für die Feuerwehr in der Steiermark. In der Südoststeiermark bei Bad Radkersburg kam es gleich zu mehreren Einsätzen. "Meistens waren es überflutete Keller und Straßen", berichtet die Feuerwehr in einer Aussendung. Einige Straßen seien gesperrt.

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Die Pegelstände der Grabenlandbäche seien am Anschlag gewesen und seien die Nacht über immer wieder kontrolliert worden, heißt es.

Pflegeheim beschädigt

In Gamlitz (Bezirk Leibnitz) hat ein rutschender Hang eine Mauer eines Pflegeheims beschädigt. Erde und Gestein drückten Balkontüren ein und drangen in die Zimmer von Bewohnern vor, die zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr in ihren Räumlichkeiten waren. Bürgermeister Friedrich Partl (ÖVP) sagte der "Kleinen Zeitung", dass rund 20 Personen ihre Zimmer räumen mussten, weil ihre Zimmer gefährdet waren oder sind: "Sie sind teilweise bei den Familien oder anderen Pflegeheimen untergebracht."

100 Einsätze in Vorarlberg

Nicht nur in der Steiermark haben die Regenfälle die Feuerwehr auf Trab gehalten. In Vorarlberg kam es in den vergangenen 24 Stunden, also von Dienstagfrüh bis Mittwochfrüh zu über 100 Einsätzen, berichtet der Einsatzleiter der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Schwerpunkt waren dabei die Regionen Feldkirch und Vorderland mit 88 Einsätzen.

Die meisten Einsätze seien kleinere Einsätze gewesen, heißt es. Keller und Tiefgaragen haben ausgepumpt werden müssen. Zudem seien drei kleinere Hänge abgerutscht, wodurch auch ein Haus zwischenzeitlich evakuiert werden musste. Ein Bagger konnte das abgerutschte Material aber entfernen und die Bewohner konnten in das Haus zurückkehren.

Murenabgang sorgt für Schienenersatzverkehr in Tirol

Ein Murenabgang zwischen den Bahnhöfen Roppen und Imst-Pitztal im Tiroler Oberland sorgt seit Dienstagabend für eine Streckenunterbrechung der ÖBB. Zwischen Ötztal Bahnhof und Landeck-Zams wurde daher ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB kann sich die Fahrtzeit um eine Stunde verlängern. Der Schienenersatzverkehr werde voraussichtlich bis Mittwoch um 14 Uhr aufrecht bleiben, hieß es.

Die ÖBB verwiesen darauf, dass das Platzangebot begrenzt sein könnte, alternative Reisemöglichkeiten sollten daher genutzt werden. Menschen, die bei der Fahrt Unterstützung brauchen, sollen sich mit dem Kundenservice in Verbindung setzen.

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Auch vom Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich ist am Dienstag eine Warnung hinaus gegangen. Für den Donauabschnitt im Nationalpark ist für Mittwoch Hochwasser prognostiziert. Mit steigendem Wasserstand werden Teile des Nationalparkgebiets überschwemmt., heißt es dazu. "Zuvor zugängliche Wege können binnen kurzer Zeit unpassierbar sein. Unter anderem werden bei Hochwasser die Traversen bei Maria Ellend, Haslau und Regelsbrunn rasch von Wasser überronnen", heißt es in einer Stellungnahme des Nationalparks.

Am nördlichen Donauufer werden Teile des Marchfeldschutzdammes überflutet, auch die Orther und Stopfenreuther Donaustraße werden voraussichtlich geflutet.

Lebensgefahr

Auf der Donau ist laut Wasserstraßen-Verkehrsordnung ab einem Wasserstand am Pegel Wildungsmauer von 600 cm die Befahrung verboten, in den Seitenarmen besteht bei Hochwasser Lebensgefahr, warnt der Nationalpark.