Welterbe soll nicht mehr Fahrten auf den Glockner bringen
Von Matthias Nagl
Es ist ein ruhiges Warten. Im Frühjahr 2019, spätestens im Juli, bei der nächsten Sitzung des Unesco-Welterbekomitees in Baku soll die Entscheidung fallen, ob die Großglockner Hochalpenstraße zum Weltkulturerbe wird.
Aktuell prüft Icomos International den Antrag. „Für uns gibt es derzeit nichts zu tun. Wir warten, ob Icomos Fragen stellt zur Vertiefung einzelner Themenbereiche“, sagt Johannes Hörl, Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag).
Bedenken bei Naturschützern
Icomos bekam aber nicht nur Post aus Salzburg, sondern auch von der Naturschutzorganisation „Alliance for Nature“. Diese befürchtet, dass es zu einer massiven Zunahme an Fahrten und damit an Umweltbelastung im sensiblen Hochgebirgsbereich kommen soll, falls der Welterbestatus zuerkannt wird.
„Wir befürchten, dass das Welterbe missbraucht wird, um den Tourismus anzukurbeln“, sagt Christian Schuhböck, Generalsekretär von „Alliance for Nature“.Die Organisation fordert, dass eine Zunahme der Fahrten verhindert wird.
„Unsere Forderung ist, sollte es zur Eintragung kommen, muss eine Fahrzeugbeschränkungen stattfinden“, erklärt Schuhböck. Eine Forderung, die Hörl für persönlich motiviert hält: „Herr Schuhböck hat den Auftrag zur Erstellung des Dossiers nicht erhalten, und das ist seine Antwort.“
Fahrten gingen zurück
Das Unternehmen – Eigentümer sind die Republik und die Länder Kärnten und Salzburg – sei bemüht, den Zuwachs so ausgewogen wie möglich zu halten. „Wir wollen eine verträgliche Situation schaffen, um vielen Besuchern einen Ausflug ins Hochgebirge zu ermöglichen“, erklärt Hörl.
Das soll gelingen, indem die Besucher vermehrt mit Bussen kommen und das Tarifsystem einen Anreiz für voll besetzte Autos schafft. Die Grohag sieht sich schon jetzt als Beitrag zum Naturschutz.
„Wir haben mit der Glocknerstraße eine hervorragende Möglichkeit, eine Million Menschen mit dem Nationalpark in Verbindung zu bringen“, sagt Hörl.
Zudem haben die Fahrten im Lauf der Jahrzehnte abgenommen. „Die Straße hat bereits viel mehr Fahrzeugfrequenz gehabt und die Emissionen haben um 80 bis 90 Prozent abgenommen“, erklärt Hörl.