Chronik/Österreich

Verspätung: Mehr Geld für ÖBB-Kunden

Bahnkunden erhalten mehr Rechte. Der Ministerrat verabschiedete am Dienstag einen Gesetzesentwurf, durch den die Entschädigungsansprüche für ÖBB-Passagiere deutlich ausgeweitet werden. Vor allem Österreichs Pendler werden von dem Gesetz profitieren.

Künftig sollen im Nahverkehr alle Jahreskartenbesitzer eine finanzielle Entschädigung erhalten, wenn in einem Monat fünf Prozent der Züge unpünktlich waren. Bis dato lag die Entschädigungsgrenze bei zehn Prozent. Auch im Fernverkehr müssen die ÖBB bei Verspätungen Pönale zahlen. Das Gesetz wird frühestens ab März 2013 in Kraft treten.

Die Eckpunkte: Verspäten sich im Nahverkehr – etwa auf der Strecke Wien nach St. Pölten – im Monat fünf Prozent der Fahrten, bekommt der Jahreskartenbesitzer zehn Prozent der Kosten einer Monatskarte retour. Dabei sind aber nicht nur persönliche, sondern alle auf dieser Strecke durchgeführten Personen-Fahrten inkludiert. Für Wochen- und Monatskartenbesitzer gilt die neue gesetzliche Regelung aber nicht.
Im Fernverkehr müssen die Bundesbahnen bei Verspätungen noch tiefer in die Tasche greifen: Bei Verzögerungen von über einer Stunde erhält der Fahrgast 25 Prozent des Ticketpreises zurück erstattet. Kommt ein Zug um zwei Stunden und mehr zu spät am Ziel an, müssen 50 Prozent der Fahrtkosten retourniert werden.

Verpasst man im internationalen Verkehr durch die Verspätungen den Anschlusszug sind die ÖBB verpflichtet bis zu 50 Euro Taxikosten und einen Hotelaufenthalt mit bis zu 80 Euro zu berappen.

„Bundesweit benutzen 540.000 Pendler täglich die Bahn. Durch die neue Regelung sollen ihre Züge noch zuverlässiger werden“,
betonte die Initiatorin der Novelle, Verkehrsministerin Doris Bures. Im Fernverkehr musste die Bahn im Vorjahr an 10.353 Personen insgesamt 385.000 Euro Entschädigung zahlen. Im Nahverkehr haben 1368 Pendler mit Jahreskarten rückwirkend gesamt 29.000 Euro erhalten.

Fahrgäste entscheiden über neue ÖBB-Sitze

Mehr Reisekomfort, mehr Beinfreiheit, bequemeres Sitzen für Langstreckenpendler ohne Zusatzkosten – die ÖBB wollen’s möglich machen und holen sich dabei Unterstützung von ihren Kunden.

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Zwei speziell umgebaute Sitztestwagen touren bis einschließlich 14. Dezember durch Wien, Niederösterreich und die Steiermark. ÖBB-Kunden und Unternehmenspartner sind eingeladen, auf vier verschiedenen Sitzen – sie unterscheiden sich in Sitzlehne, Kopfstütze, Sitzpolsterung und Armlehne – Platz zu nehmen und ihren Favoriten auszuwählen. Ist die Wahl getroffen, werden pro Zug 28 Sitze durch neue ersetzt. „Der Sinn ist es nicht, sofort alle Sitze zu tauschen, sondern separate Komfortzonen zu errichten“, stellt ÖBB-Regionalmanager Michael Fröhlich klar.

Bis Jahresende soll die Entscheidung gefallen sein. Ab Sommer 2013 dann, so der Plan, sollen die Komfortzonen zur Verfügung stehen. Infos: www.oebb/sitztest