Unwetter: Zahlreiche Einsätze in der Nacht auf Mittwoch; Besserung in Sicht
Nachdem es bereits seit Sonntag in manchen Teilen Österreichs fast durchgehend regnete, weiteten sich die Unwetter am Dienstag aus. Bereits am Montag und Dienstagmorgen waren Kärnten und die Steiermark betroffen. Abends kam auch das Südburgenland hinzu.
Dort haben die Unwetter zahlreiche Feuerwehreinsätze nach sich gezogen. Nach Angaben der Landes-Feuerwehralarmzentrale (LFAZ) und der Landessicherheitszentrale (LSZ) waren zunächst vor allem die Bezirke Jennersdorf und Güssing betroffen. Rund 25 Feuerwehren seien ausgerückt, hieß es. "Es geht ständig nach oben", sagte ein LFAZ-Sprecher zur APA.
Im Bezirk Jennersdorf sorgten Starkregen und Sturmböen für blockierte Straßen durch umgestürzte Bäume und Schlamm. Schwerpunkte bei den Einsätzen im Bezirk Jennersdorf waren laut Feuerwehr zunächst Deutsch Kaltenbrunn, Jennersdorf, Rudersdorf sowie Rax.
Auch über dem Bezirk Güssing gingen Unwetter nieder. Es kam teilweise zu Stromausfällen durch umgestürzte Bäume, so der Feuerwehrsprecher. Überflutete Keller bis hin zu blockierten Straßen gehörten zum Bild, das sich den Einsatzkräften bot, die unter anderem in Neusiedl bei Güssing, St. Michael, Limbach und Kukmirn Hilfe leisteten.
Die ersten Kräfte im Südburgenland waren gegen 17 Uhr ausgerückt, hieß es von der LSZ. Gegen 18.00 Uhr wurden auch vereinzelt Einsätze aus dem Bezirk Oberwart gemeldet.
Einjähriges Hochwasser
Eigentlich hatten die Prognosen die Hochwasserwelle der Donau für das Machland-Nord im Bezirk Amstetten erst für Mittwochfrüh erwarten lassen. Doch es dürfte schneller gegangen sein und die Flutung des Machlandes auf der niederösterreichischen Uferseite hat bereits Mittwochfrüh stattgefunden.
Dafür dürfte das Ereignis mit einem einjährigen Hochwasser eher glimpflich enden, wie der Bürgermeister der Donaugemeinde Johannes Pressl berichtet.
Auch im Unterlauf der Donau wird mit Entspannung gerechnet. Der Bürgermeister von Grein (OÖ), Rainer Barth, informierte auf der Homepage der Stadt, dass der aufgebaute mobile Hochwasserschutz wieder abgebaut wird und die Donauuferbundesstraße B3 wieder für den Verkehr freigegeben wird.
Im Machland-Nord ist die Landesstraße zwischen Ardagger Markt und Wallsee überflutet und gesperrt. Weil das Donauhochwasser erstmals seit sechs Jahren wieder während der Vegetationszeit aufgetreten ist, wurden hunderte Hektar an Feldern überschwemmt. Wie groß der nun entstandene Schaden ist, kann erst nach dem Abfließen des Wassers beurteilt werden.
Die Starkniederschläge der vergangenen Tage haben im Bereich des Felsenweges im Kurpark Baden zu massiven Fels- und Schotterabstürzen geführt. Der Felsenweg selbst sowie alle Zugangswege mussten daher aus Sicherheitsgründen unverzüglich gesperrt werden.
Wie lange diese Sperre dauern wird, ist derzeit nicht bekannt, da das genaue Schadensausmaß und die erforderlichen Maßnahmen erst nach einer Begehung durch Fachleute abgeschätzt werden können. Ein Betreten des unmittelbaren und erweiterten Gefahrenbereiches ist derzeit äußerst gefährlich und daher untersagt.
In Krems-Stein wurde durch die Motorboot-Tankstelle wahrscheinlich durch einen Baum beschädigt und liegt nun teilweise im Wasser. Die Feuerwehr Krems arbeitet an der Sicherung des schwimmenden Gebäudes.
Derzeit werden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, damit diese sich nicht losreißen kann. Auch Großschiffe mussten von ihrer Liegestelle wegfahren, damit diese nicht beschädigt werden können. Mit einem Bergeunternehmen wird nun überlegt, wie man die Tankstelle wieder aufbauen kann, heißt es vonseiten der Feuerwehr.
Steiermark
Rund 1.000 Feuerwehrleute sind Dienstagnachmittag und -abend nach heftigen Gewittern und Starkregen in vielen Regionen der Steiermark im Einsatz gestanden. Laut Thomas Meier, Sprecher des Feuerwehrverbandes, waren besonders die Kräfte in Feldbach, Fürstenfeld, Weiz, Graz-Umgebung und Graz gefordert - punktuell auch Hartberg.
Nahe Riegersburg im Bezirk Südoststeiermark war ein Autolenker von Wassermassen eingeschlossen. Feuerwehrleute befreiten ihn aus seiner Notlage. In Breitenfeld an der Rittschein trat ein Bach bis zu einem Meter über die Ufer und überschwemmte Wohnhäuser, Keller und Wirtschaftsgebäude.
Im Laufe der Abendstunden flossen die Wassermassen großteils wieder ab, doch die Räumlichkeiten mussten ausgepumpt und gesäubert werden. Dafür wurde ein Katastrophenhilfsdienst-Zug aus dem Abschnitt St. Stefan im Rosental mit fünf Wehren hinzugezogen. Allein im Bereichsfeuerwehrverband Feldbach standen rund 390 Männer und Frauen von 31 Wehren mit 60 Fahrzeugen im Einsatz.
Im Großraum Gleisdorf, der heuer bereits zwei Mal schwer von Unwettern getroffen wurde, war vor allem der Ort Sulz betroffen. Der Wasserpegel der Raab stieg bedrohlich an und auch im Bereich Kroisbach mussten die Feuerwehren zu Hochwassereinsätzen ausrücken.
Auch Kärnten hatte den gesamten Dienstag über mit den Auswirkungen der Unwetter zu tun. Nachdem eine Bühne in der Drau bei Villach von den Wassermassen mitgerissen wurde, musste das Bundesheer ausrücken, um diese zu befestigen.
Nach weiterem Starkregen im Bezirk Villach ist am Dienstagnachmittag ein Hang ins Rutschen geraten. Letztlich wurden vier Bewohner eines Hauses in Sicherheit gebracht. Laut Polizei ereignete sich der Vorfall kurz vor 13.30 Uhr in Hinterrauth in der Gemeinde Feld am See.
Zunächst versuchten die Einsatzkräfte das Haus durch Umleiten des Wassers zu schützen. Ein Geologe stellte aber nach einen Sichtungsflug fest, dass weitere Teile des Hangs abzurutschen drohten. So wurden die Hausbewohner evakuiert. Auch bei der Millstätter Bundesstraße (B98) wurden Beschränkungen errichtet.
Wetteraussichten
Am Mittwoch beruhigt sich die Wetterlage und der Regen wird weniger. Das Italientief verlagert sich langsam nach Südosten und verliert somit immer mehr an Einfluss auf Österreich. Mit dem Hoch Detlef nördlich von uns dreht die Höhenströmung auf Ost bis Südost, womit nochmals etwas feuchtere und auch wieder wärmere Luft in die Osthälfte kommt.
„Von Unterkärnten bis nach Wien und ins Weinviertel geht es trüb durch den Tag und immer wieder gehen Regenschauer nieder“, prognostiziert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. “Dazu weht stellenweise lebhafter bis kräftiger Nordwind“.
Deutlich freundlicher verläuft der Mittwoch in Vorarlberg und Tirol. Hier scheint tagsüber schon häufig die Sonne und mit bis zu 25 Grad wird es auch am wärmsten. Sonst liegen die Höchstwerte meist zwischen 17 und 23 Grad.