Umwelt-Lobby fordert neue Tabuzonen für Kraftwerke
Von Bernhard Ichner
Anlässlich des Weltwassertages am 22. März erneuert der Umweltdachverband (UWD) seine Forderung nach effizienterer Nutzung heimischer Wasserkraftwerke. Setzt die Branche trotz schwindender Wirtschaftlichkeit derzeit doch eher auf Neubauten. So sind bundesweit zurzeit 360 Vorhaben in Planung, Bau oder seit Kurzem in Betrieb. In 305 Fällen handelt es sich um Neubauten, in 55 um Ausbauten bestehender Kraftwerke. Und zum Ärger der Umweltschützer entstehen 75 Prozent davon in (sehr) sensiblen Gebieten. Also in Nationalparks, Natura-2000-Gebieten oder Naturdenkmälern bzw. an Gewässerstrecken in sehr gutem Zustand.
Beispiel Kühtai
Die meisten Projekte sind in Kärnten (67), Tirol (51) und in der Steiermark (41) geplant. Vielfach werde hier ohne Rücksicht auf die Natur agiert, kritisiert UWD-Präsident Franz Maier. Als aktuelle Beispiele nennt er den Speicherbau Kühtai (für den erst im März die UVP abgeschlossen wurde), das Pumpspeicherkraftwerk Koralm oder die Kleinkraftwerke an Schwarzer Sulm und Isel.
„Der energiewirtschaftliche Nutzen aus den Wasserkraftwerken steht in keiner Relation mehr zum Schaden an wertvollen Fluss- und Bachlandschaften – inbesondere verursacht durch die Vielzahl an nicht UVP-pflichtigen Klein- und Kleinstkraftwerken, die nur einen geringen Beitrag zur Stromproduktion leisten“, sagt Meier.
Angesichts der Tatsache, dass in Österreich nur 37 Prozent des Gewässernetzes in sehr gutem oder gutem ökologischen Zustand sei, fordert der UWD die weitere Ausweisung von Schutzgebieten und schützenswerten Gewässerstrecken als Tabuzonen für den Kraftwerksbau.