Chronik/Österreich

Tiroler leitet Tiefsee-Expedition vor Japan

Zehn Jahre ist es her, dass das Tohoku-oki-Erdbeben vor der Küste Japans einen Tsunami und in der Folge eine Nuklear-Katastrophe in Fukushima auslöste. In drei der sechs Reaktoren des Atomkraftwerks kam es zur Kernschmelze, nachdem die Anlage von der gigantischen Welle getroffen wurde.

Der Innsbrucker Erdbebenforscher Michael Strasser leitet nun eine Tiefsee-Expedition im „Pazifischen Feuerring“. Ein Bohrschiff wird Sedimentproben aus dem Ozeanboden gewinnen, um die Geschichte der oftmals massiven Beben vor der Küste Japans zu rekonstruieren. Die Forscher wollen wissen, wie oft es Vorfälle wie das Tohoku-oki-Erdbeben 2011 gab.

Strasser, der am Institut für Geologie der Universität Innsbruck arbeitet, hatte schon vor dem Tohoku-oki-Erdbeben auf internationalen Forschungsschiffen die Plattentektonik und Erdbeben im Ozeanboden mituntersucht.

Vom Homeoffice

Damals wurde der gebürtige Schweizer beauftragt, mit japanischen Kollegen herauszufinden, welche geologischen Prozesse zu dem Großbeben geführt haben und was es alles am Ozeanboden verändert hat.

„Wir waren wenige Monate danach auf einem Forschungsschiff und haben gesehen, wie außergewöhnlich dieser Tiefseegraben ist“, sagt er. Damals konnten die Forscher in dem bis zu acht Kilometer tiefen Graben östlich von Japan keine großen Bohrungen durchführen.

„Zehn Jahre später ist es nun Realität geworden und dass ich diese International Ocean Discovery Programm (IODP) Expedition-386 mit meinem Kollegen Ken Ikehara vom Geologischen Dienst 'AIST' in Japan leiten darf, ist natürlich toll, und für Österreich schon eine sehr außergewöhnliche Situation.“

Aufgrund der Coronasituation kann er jedoch nicht nach Japan reisen und somit auch nicht an Bord des Schiffs sein. Er „kommuniziere aber fast jeden Tag mit Ken Ikehara, der auf dem Schiff sein wird, das am 13. April in See stechen wird.“