Stadion der Salzburger Austria: "Das ist ein Millionengrab"
Denkbar knapp ist die Förderung für die Erweiterung des Austria-Stadions im Salzburger Maxglan im September 2014 im Gemeinderat beschlossen worden. 21 Mandatare stimmten dafür, 19 dagegen. Dem Fußballverein sollte durch die umstrittene mehrheitliche Übernahme der Kosten für die Adaptierung der Aufstieg in die zweite Spielklasse ermöglicht werden. Mehr als eine Million Euro flossen in die von den "Violetten" genutzte Sportstätte, rund 400.000 davon in eine neue Tribüne.
Die Genehmigung für die Tribüne haben die mittlerweile sowohl sportlich als auch finanziell in Turbulenzen geratenen Austrianer (Zwangsabstieg aus Erster Liga 2016 nach einer Saison wegen Insolvenz in die Regionalliga West, Anm.) allerdings nur befristet erhalten, berichteten die Salzburger Nachrichten in der Vorwoche. "Derzeit sieht es so aus, als ob wir die Tribüne im Jahr 2018 abbauen müssen", wurde Austria-Urgestein und Ex-Nationaltormann Otto Konrad zitiert. Die Stiegl-Brauerei will auf dem angrenzenden Areal künftig Wohnungen errichten und hat daher die Zustimmung für die Tribüne wegen des Lärms nur vorübergehend ausgesprochen.
Gemeinderat nicht informiert?
Neos-Klubobmann Sebastian Huber wirft Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) nun vor, der Gemeinderat sei nicht darüber informiert worden, dass der Tribünen-Bau womöglich nach drei Jahren wieder weichen muss. "Das ist ein Millionengrab", meint Huber und verweist auf entsprechende Amtsberichte. Darin ist eine befristete Bewilligung nämlich mit keinem Wort erwähnt. "Ich kann das nur so deuten, dass die Politik massiv Amtsberichte beeinflusst", sagt Huber.
Bürgermeister Schaden sagt zu den Vorwürfen nur: "Das muss ich mir gefallen lassen." Er könne sich "beim besten Willen" nicht mehr erinnern, warum die befristete Genehmigung nicht im Amtsbericht erwähnt wurde. Der Gemeinderat sei aber sehr wohl im Bilde gewesen, da die Förderung "intensiv diskutiert" worden sei, behauptet Schaden. Es sei klar gewesen, dass das Stadion in Maxglan keine Dauerlösung sein könne.
Amtsberichte in Verruf
Dem widerspricht ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs vehement. Er ortet eine "Vertuschungsaktion". "Wenn das zum damaligen Zeitpunkt bekannt gewesen wäre, wäre diese wackelige Mehrheit nicht zustande gekommen", meint Fuchs. Auch Helmut Hüttinger von der grünen Bürgerliste gibt an, nicht informiert gewesen zu sein.
In der Diskussion stehen Amtsberichte des Magistrats bereits seit vergangener Woche, als die Untreue-Anklage gegen den Bürgermeister erhoben worden ist. Wie daraus hervorgeht, gab es in der Swap-Causa offenbar mit dem Bürgermeister abgestimmte "Formulierungsvorschläge" für den Budget-Amtsbericht – um kritischen Nachfragen im Gemeinderat zur Übernahme der negativ bewerteten Zinstauschgeschäfte durch das Land zu entgehen, wie die politischen Gegner Schadens vermuten. Ein dazu von der Bürgerliste schon im Mai 2015 in Auftrag gegebener Prüfungsbericht durch das Kontrollamt wurde bisher nicht veröffentlicht.