Chronik/Österreich

Schüler verbreitete Angst und Schrecken

Angebliche Morddrohungen an der HTL Ferlach, Kärnten, hatten in den Osterferien für Aufregung gesorgt: Ein 22-jähriger deutscher Schüler der Abteilung Waffentechnik soll Kollegen mit dem Umbringen gedroht haben, weil sie bei einem geplanten Einbruch abgesprungen seien.

Dem jungen Mann, der seither von der Schule suspendiert und mit Betretungsverbot belegt ist, wird kommenden Freitag in Klagenfurt der Prozess gemacht. „Die Anklage lautet auf gefährliche Drohung und schwere Nötigung, das Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde eingestellt“, teilt dazu Staatsanwalt Helmut Jamnig auf Anfrage des KURIER mit.

Laut HTL-Direktor Max Winkler dürfte der Deutsche mit Gewaltszenarien Angst und Schrecken an der Schule verbreitet haben: „Eltern und Schüler haben eine Petition verfasst, dass dieser Mann die Klasse nicht mehr betreten darf. Das Lehrerkollegium der Waffentechnik hat einen Antrag auf Schulausschluss an den Landesschulrat gestellt“, erklärt Winkler.

Denn der 22-Jährige habe sich zwar dem Lehrkörper und Älteren gegenüber als zuvorkommend erwiesen, diesen Respekt ihm gegenüber aber von Jüngeren mit Aggressionen und Drohungen eingefordert.

Viele hätten von dem aggressiven Verhalten des 22-Jährigen gewusst, sei in Geprächen herausgekommen. Unter anderem hätte er in Gegenwart eines seiner Mathematik-Nachhilfeschüler mit einer Waffe hantiert (er besaß zwei private Faustfeuerwaffen, Anm.) und gedroht: „Wenn du nichts lernst, passiert etwas.“ Seine Erklärung dazu: „Ich habe ihm nur die Handhabung der Waffe gezeigt.“

Direktor Winkler dazu: „Wer mit Waffen ein Bedrohungsszenario auslöst, hat bei uns nichts verloren.“ Auch bei einem Freispruch müsse er gehen. „Außerdem wurde über ihn ein Waffenverbot verhängt – da kann ich ihn doch nicht in die Waffentechnik-Klasse lassen.“

Nun werden die HTL-Schüler von speziell ausgebildeten Polizeibeamten geschult, mit Gewalt umzugehen. „Die Jugendlichen lernen auch, dass man nicht wegschauen darf sondern etwas unternehmen muss“, berichtet der Direktor. Als nächstes wird ein Sicherheitsmanagement in Angriff genommen. Schulbediensteten und Lehrer sollen mit Bedrohungen bis zum Einschreiten der Behörden gezielter umgehen können.