Obdachloser zerstört mehrere Glasscheiben - Prozess vertagt
Von Nikolaus Tuschar
Der 30-jähriger Kärntner musste sich am Mittwoch vor Richterin Sabine Roßmann wegen mehrerer eingetretener Glasscheiben, unter anderem in der „Gruft“ in Wien, wegen schwerer Sachbeschädigung verantworten. Er hingegen gab an, er sei es nicht gewesen, die Zeugen würden alle lügen.
Als die Richterin nach eineinhalb Stunden ankündigte, sie werde ein psychiatrisches Gutachten über seine Zurechnungsfähigkeit in Auftrag geben, gab der Angeklagte plötzlich alles zu. Er brauche keinen Arzt, versicherte er. Roßmann blieb aber dabei, da mehrere Zeugen den Angeklagten als verwirrt beschrieben hatten und er selbst gemeint hatte, er würde immer wieder „Stimmen hören“.
Ärger über Fleisch im Essen
In der „Gruft“ in Wien habe er sich vergangenes Jahr über das Essen geärgert. Es gab Tortellini mit Fleischfülle - nachdem er sie gegessen hatte, beschwerte er sich, dass er Vegetarier sei und wie man ihm so etwas antun könne. Die Mitarbeiter komplimentierten ihn hinaus und schlossen die Tür, woraufhin er so oft dagegentrat, bis die Glasscheibe zu Bruch ging.
In Klagenfurt wiederum trank er vergangenen Herbst in einem Cafe ein Bier und soll dann gegangen sein, ohne zu zahlen. Als ihn die Lokalbetreiberin darauf aufmerksam machte, dass er bezahlen müsse, soll er einen Tisch gepackt und ihn in eine große Glasscheibe geworfen haben, die dabei zu Bruch ging. Ebenfalls in Klagenfurt soll er die Teilnehmer einer Firmenfeier angepöbelt haben, ebenso dürfte er den Sohn des Firmenchefs verbal attackiert und eine Auslagenscheibe eingetreten haben. Der Schaden der drei Zwischenfälle summiert sich auf knapp 16.000 Euro.
Barfuß im Gericht
Der Angeklagte, der ohne Schuhe und Socken im Gerichtssaal erschienen war, hörte den Aussagen der zahlreichen Zeugen zu, schüttelte währenddessen aber immer wieder den Kopf oder verbarg das Gesicht in seinen Händen. "Alles gelogen, alles erfunden", sagte er, als die Richterin ihm die Aussagen vorhielt.
Dann schwenkte er um und sprach von Erinnerungslücken, psychischen Problemen und jahrelangem Alkoholkonsum. Dass er Stimmen höre, sei vor etwa drei Jahren aufgetreten, mit Meditation habe er das aber in den Griff bekommen. Der Gutachter wird trotzdem bestellt, die Richterin vertagte daher die Verhandlung.