Nach Murenabgang: Flüchtlinge helfen in Afritz mit
Dunkle Wolken hingen am Dienstag über Afritz. Am Nachmittag setzte wieder Regen ein. Phasenweise schüttete es wie aus Kübeln. Nach dem verheerenden Unwetter vom Sonntag herrscht im Ortsteil Kraa Angst, dass der Bärenbach ein weiteres Mal zu einer riesigen Schlammlawine anschwillt.
"Wir haben alle die Sorge, dass noch etwas nachkommt. Die Hänge sind nicht stabil", sagt Wilfried Steger. Sein Haus ist eingebettet in einer Geröllhalde. Dort wo der Rasen wuchs, liegen nun mannsgroße Felsbrocken. Die Lage scheint aussichtslos. Doch Steger ist frohen Mutes: "So eine Katastrophe bringt das Gute in den Menschen an die Oberfläche", meint er. In seinem Garten schaufeln zwei Syrer und ein Iraker den Dreck weg und bewegen Steine, damit die schlammbraune Brühe abfließen kann. Die drei Flüchtlinge aus einer Unterkunft der Diakonie im Nachbarort Treffen seien auf einmal dagestanden. "Sie wollten helfen und nehmen dafür auch kein Geld an", sagt Steger dankbar.
Hoffnung für Bewohner
Wie es mit den zum Teil tief verschütteten Häusern weitergehe, könne man noch nicht abschätzen, sagt Linder. Er gehe aber davon aus, dass der Großteil bewohnbar bleibe. "Wir werden alle betroffenen Häuser von einem Statiker überprüfen lassen. Derzeit kommt man aber bei vielen nicht einmal durch die Tür hinein, weil sie so tief verschüttet sind." In zwölf von rund 70 evakuierten Gebäuden durften die Bewohner inzwischen zurückkehren.
Der Personaleinsatz werde mindestens 14 Tage dauern, schätzt der Kommandant. Das schwere Gerät dürfte noch deutlich länger benötigt werden. Bürgermeister Linder rechnet mit monatelangen Aufräumarbeiten. Schätzungen des Gesamtschadens seien noch nicht möglich.
Verbauung zugesagt
Nach dem Unwetter vor einer Woche hatte die Gemeinde vorgewarnt. Zahlreiche Bewohner verbarrikadierten ihre Zugänge. Viele Häuser blieben zumindest im Inneren frei von Schlamm. Gute Nachrichten für die geplagten Afritzer kommen aus Wien: Das Landwirtschaftsministerium habe zugesagt, wenn möglich noch heuer mit der Verbauung des Bärenbachs zu beginnen. "Das wird ein Millionenprojekt, das auch die Gemeinde finanziell fordern wird", sagt Linder.