Nach heißestem Tag: Heftige Gewitter zogen durchs Land
Der heißeste Tag des Jahres wurde vergangene Nacht mit teils heftigen Gewittern in weiten Teilen des Landes beendet.
Am Donnerstag wurde mit 37,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg die bisher höchste Temperatur des Jahres gemessen, 37 Grad gab es auch in Wien. Der vorherige Spitzenwert von 35,3 Grad in Güssing und Leibnitz wurde damit klar überboten.
Große Temperaturunterscheide im Land
Hotspots waren gestern eindeutig Wien, das östliche Niederösterreich sowie das Nord- und Mittelburgenland mit mehr als 35 Grad. Zeitgleich wurden am westlichen Ende Österreichs in Bregenz lediglich 18 Grad registriert. „Eine solch große Temperaturspanne zwischen dem Westen und dem Osten des Landes ist im Sommer extrem selten“, so Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.
Mehr als 100.000 Blitze
Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (UWZ) sorgten die Gewitter bis zum heutigen Morgen in ganz Österreich für mehr als 100.000 Blitze, große Regenmengen, Sturmböen und Hagel. Das Wochenende verläuft deutlich ruhiger, der Wochenbeginn gestaltet sich dann aber einmal mehr heiß und zunehmend gewittrig.
Heftige Gewitter im Großteil Österreichs
Im Vorfeld sowie mit Durchzug einer Kaltfront von Westen her gingen dann am Donnerstag teils heftige Gewitter nieder, seit gestern wurden rund 106.000 Blitze am Himmel über Österreich gezählt. Fast 40.000 Entladungen entfielen dabei auf Niederösterreich, gut 30.000 auf Oberösterreich. Mit 20.000 Blitzen auf Rang 3 liegt die Steiermark. Auch in Wien wurde es vergangene Nacht gewittrig, in der Bundeshauptstadt wurden immerhin 300 Blitze gezählt.
Mit den Gewittern kam es auch zu Sturmböen, wie zum Beispiel in Obervellach (Kärnten, 75 km/h) oder Limberg (Niederösterreich, 86 km/h). Besonders in der Eisenwurzen, im Oberen Murtal sowie im Grazer Bergland kam es lokal auch zu größerem Hagel.
„In Vorarlberg waren indes eher die großen Regenmengen ein Thema, 60-70 Liter pro Quadratmeter sind rund um das Rheintal in den vergangenen 24 Stunden zusammengekommen“, bilanziert Spatzierer. Im Osten sorgten die Gewitter zumindest für eine geringe Linderung der extremen Trockenheit.
Explosion nach Blitzschlag in Salzburg
In Salzburg hat ein Blitzschlag in der Nacht auf Freitag im Salzburger Pinzgau für einen großflächigen Stromausfall gesorgt. Im Umspannwerk Bruck der Salzburg AG kam es gegen 00.30 Uhr zu einem Kurzschluss in der 30-kV-Schaltanlage und zu einer Explosion im ersten Stock des Gebäudes. Wie die Polizei berichtete, wurden durch die enorme Druckwelle die angrenzenden Räumlichkeiten und Einrichtungsgegenstände stark beschädigt. Personen befanden sich nicht im Haus.
In Kärnten schlug in der Nacht auf Freitag ein Blitz in einem Gartengrundstück im Raum Spittal/Drau in eine Silberfichte ein, welche sich rund 20 Meter vom Wohnhaus entfernt befand.
Dabei kam es zu einem Brand im mittleren Teil des Baumes. Der Mann versuchte selbst mittels einem Gartenschlauch ein Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Die alarmierte FF-Spittal/Drau stand mit vier Fahrzeugen im Einsatz und konnte den Brand schließlich löschen. Verletzt wurde niemand.
Auch in Tirol richtete ein Blitz in der Nacht auf Freitag Schäden an. In Kirchdorf (Bezirk Kitzbühel) kam es nach einem Blitzeinschlag in ein Reihenhaus zu einem Brand. Drei Personen befanden sich im Gebäude, es wurde niemand verletzt. Die Verschalung bzw. Isolierung des Hauses fing Feuer. Es konnte von der Feuerwehr aber rasch gelöscht werden, berichtete die Polizei.
Murenabgang in Tirol
Im Bereich Plon in Hopfgarten in Defereggen (Bezirk Lienz) ist eine Mure auf einer Länge von 100 Metern und bis zu vier Metern hoch auf die Landesstraße L 25 abgegangen, es wurde niemand verletzt. Die Straße war Freitagfrüh noch gesperrt, es gebe eine großräumige Umleitung, teilte das Land mit. Bis Mittag dürfte die Straße wieder freigegeben werden.
In St. Jakob in Defereggen ereignete sich ein Steinschlag. Sicherheitshalber wurde in der Nacht eine örtliche Umleitung über Feistritz eingerichtet. Im Laufe des Tages soll bei einem Lokalaugenschein über die weitere Vorgehensweise entschieden werden.
Wochenende wieder ruhiger
Das Wochenende verläuft deutlich ruhiger, wenngleich leicht unbeständig. Am Samstag scheint verbreitet die Sonne und mit 23 bis 31 Grad wird es auch sommerlich warm. Mit Annäherung eines Tiefs entstehen am Nachmittag und Abend über den Bergen Vorarlbergs und Tirols ein paar Schauer und Gewitter.
Der Sonntag startet in Tirol, Salzburg und Oberösterreich bewölkt mit schauerartigem Regen, tagsüber kommt das Tief weiter nach Osten voran. Hier bilden sich nach einem freundlichen Start einige Schauer und Gewitter – Unwetterpotential besteht aber nicht und mit 22 bis 30 Grad bleibt es angenehm warm.
Neue Woche startet sehr heiß
Zu Beginn der neuen Woche stellt sich zunächst eine föhnige Südströmung ein, mit der die Temperaturen wieder deutlich ansteigen. Am Montag gibt es an der Alpennordseite schon bis zu 36 Grad, die 30-Grad-Marke wird aber fast überall geknackt.
Der Dienstag bringt dem Osten noch einmal große Hitze mit rund 35 Grad, im Westen ist es mit Regen dagegen schon 15-20 Grad kühler. Aus heutiger Sicht drohen tagsüber aber wieder heftige Gewitter.