Chronik/Österreich

Nach 13 Jahren: Explosion bei Grazer Caritas-Heim Fall für Gericht

Drei Obersteirer müssen sich kommende Woche am Dienstag im Landesgericht Leoben wegen einer 13 Jahre zurückliegenden Sprengstoff-Detonation am Eingang eines Grazer Flüchtlingsheims verantworten. 

Die damals jugendlichen Burschen und ein 19-Jähriger sollen - teilweise als Beitragstäter - für die Explosion beim Caritas-Heim in der Mitterstraße verantwortlich sein. Sie sind auch wegen mehrerer Straftaten nach dem Verbotsgesetz angeklagt, hieß es am Mittwoch seitens des Gerichts.

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Am 11. Oktober 2010 war gegen 1.40 Uhr eine Detonation am Eingang des Flüchtlingsheims in Graz zu hören. 35 Bewohner und eine Betreuerin wurden aus dem Schlaf gerissen. Ein damals 49-jähriger Georgier stürzte und verletzte sich, als er nachschauen gehen wollte.

Drei Männer wurden ausgeforscht

Ansonsten gab es zwar keine Verletzten, aber der rohr- oder dosenförmige Sprengkörper wäre laut damaligen Ermittlungen imstande gewesen, Menschen schwer zu verletzten. Es wurden damals Granitteilchen von einer beschädigten Platte am Eingang in der Größe von bis zu zwei Quadratzentimeter im Umkreis von zehn Metern sichergestellt.

Nun haben Ermittler 13 Jahre später drei erwachsene Männer ausgeforscht, die für die Explosion damals verantwortlich sein sollen oder zumindest dazu beigetragen haben. Sie sollen sich laut Gericht zusätzlich "im Zeitraum von 2009 bis 2011 auf unterschiedliche Weise nationalsozialistisch wiederbetätigt" haben. Die Geschworenenverhandlung wurde für zumindest drei Tage anberaumt. Es ist die Befragung der Angeklagten sowie von 17 Zeugen vorgesehen. 

Das Flüchtlingsheim in Graz war im Oktober 2010 mit 35 Personen bei insgesamt 36 Plätzen fast vollständig belegt. Das Wohnhaus war 2006 in Betrieb genommen worden. Ursprünglich war es für allein stehende männliche Asylwerber vorgesehen, seit 2008 waren auch Frauen und Kinder dort untergebracht.