Muskelschau am Ratzersdorfer See
Von Michael Chudik
Klimmzüge, Dips und die „menschliche Flagge“ – allein der Gedanke an diese Übungen reicht aus, um ins Schwitzen zu kommen. Bilal Raizmanov aus St. Pölten reichte das aber noch lange nicht. Schon mit 14 Jahren interessierte sich Bilal für Calisthenics, also das Training mit dem eigenen Körpergewicht, und begann daraufhin zu trainieren. Bisher hatte er aber in St. Pölten nie die Möglichkeit diesen Sport auszuüben.
Mit seinem Wunsch, einen eigenen Trainings-Park in der Landeshauptstadt zu errichten, wandte er sich vor zwei Jahren an das Jugendzentrum Steppenwolf in St. Pölten. „Wir verfolgen im Jugendzentrum einen partizipativen Ansatz, sind also immer offen für die Ideen und Wünsche der Kids“, erklärt Michael Hogl, der Leiter von Steppenwolf. „Wenn die Jugendlichen sich selbst um ein Projekt kümmern, fördert das die Eigenverantwortung, steigert den Selbstwert und sie schätzen das Projekt dann auch mehr.
Überall eingebracht
Egal ob bei der Planung, der Sponsorensuche oder beim Bauvorhaben direkt – die Jugendlichen des Zentrums Steppenwolf brachten sich in allen Prozessen ein.
Im Frühjahr konnte der neue Calisthenics-Park fertiggestellt werden. Die Arbeiterkammer Niederösterreich übernahm die 13.000 Euro teure Finanzierung des neune Stangenparks. Der Baugrund dafür wurde von der Stadt St. Pölten direkt am Ratzersdorfer See zur Verfügung gestellt. „Seither sehe ich immer mehr Menschen im Park trainieren“, freut sich Bilal Raizmanov. Man lerne sehr viel voneinander und genau diese Gemeinschaft mache für ihn den Reiz dieses Sportes aus. „Jetzt habe ich Leute, mit denen ich trainieren kann, zum einen eine Gruppe aus Wien, die bei der Eröffnung in St. Pölten auch als Showteam aufgetreten ist, zum anderen die aus St. Pölten, die immer im Park am Trainieren sind.“ In Zukunft möchte Bilal mit seinen Freunden Tamerlan Mirzhuev, Geon Lee, Albert Soltamuratov und Muslim Asiev unter dem Namen Wolf Workouts auch bei Veranstaltugnen auftreten.
Das Calisthenics-Training sei aber nicht nur für junge Leute geeignet. „Das Training ist sehr abwechslungsreich und reicht von grundlegenden Übungen bis hin zu anspruchsvolleren. Man kann auch nur die Basics machen wie Klimmzüge oder Dips. Egal ob alt oder jung, Anfänger oder Fortgeschrittene – jeder hat seinen Platz in diesem Sport.“