MCI: Opposition ortet „Debakel“ und will Einsicht in Verträge
Von Christian Willim
Am Dienstag haben die Oppositionsparteien des Tiroler Landtags zu einer Pressekonferenz für Donnerstag geladen, in der sie Aufklärung „über eine angebliche Kostenexplosion auf 200 Millionen Euro oder sogar mehr“ beim MCI-Neubau fordern wollten.
Nur wenige Stunden nach dieser Einladung kündigte Hochbau-Landesrat Georg Dornauer (SPÖ) für eben jenen Tag an, die tatsächlichen Kosten des Neubauprojekts an eben diesem Donnerstag offenzulegen). Und ließ gleichzeitig wissen, dass er einen alternativen Standort für den Bau prüfen und das Projekt für ein halbes Jahr auf Eis legen will.
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„Wir sind einigermaßen fassungslos“, erklärte Evelyn Achhorner (FPÖ), selbst Architektin, zu den jüngsten Entwicklungen um das Vorhaben – und noch vor dem Termin mit Dornauer. Für sie stellt sich die Frage: „Wie viele Versuche braucht es im Land Tirol, um eine Hochschule zu bauen?“
Vergossene Milch
Den ersten Anlauf, einen neuen MCI-Campus nach dem Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs zu bauen, hatte Dornauers Vorgänger Johannes Tratter (ÖVP) 2018 gestoppt. „Hätten wir das Projekt damals umgesetzt, wären wir heute bei der Besichtigung statt hier“, so Achhorner.
Die Tiroler Landesregierung, allen voran die ÖVP, habe das Projekt „verbockt und verzockt“, sagte Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz. Für ihn ist klar: „Es gehören endlich die Fakten auf den Tisch. Wir sehen keine Verträge.“ Die vier Oppositionsparteien – FPÖ, Liste Fritz, Neos und Grüne – fordern Einblick in die Vereinbarungen zwischen dem Land und dem beauftragten Totalunternehmer.
Das Projekt werde „von Woche zu Woche immer teurer“, so Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer, für den es „nicht nachvollziehbar ist“, dass die Kosten parallel dazu immer weiter steigen.
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Es sei zudem von Tratter versichert worden, „dass das Projektrisiko beim Totalunternehmer liegt.“ Grüne-Klubobmann Gebi Mair fragt sich: „Hat das Land einen Realisierungsanspruch zum vereinbarten Preis?“ Wohlgemerkt für jenes Projekt, das aus der erneuten Auflage eines Architekturwettbewerbs als Sieger hervorging.
Scharfe Kritik
Auch um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, will die Opposition Einsicht in die Verträge bekommen. Mair sprach von einem „Debakel“, Sint von einem „Desaster“. Für Achhorner ist die Landesregierung als Bauherr schlicht „unfähig“.