Kriegsverbrechen: Benjamin F. bestreitet Vorwürfe
Der am Montag aus Polen nach Österreich überstellte Vorarlberger Benjamin F. hat in seiner ersten Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt vehement bestritten, Kriegsverbrechen in der Ostukraine begangen zu haben. Dies teilte der F.s österreichischer Verteidiger, der einstweilen anonym bleiben möchte, am Dienstagnachmittag der APA mit.
Anwalt will anonym bleiben
"Die Vorwürfe, er habe Gefangene getötet, sind bei meinem Mandanten auf Unverständnis gestoßen und wurden von ihm glaubhaft negiert", erklärte der Verteidiger. Die Frage nach getöteten Zivilisten, ergänzte er, sei im Laufe der umfangreichen Einvernahme am Dienstag gar nicht aufgekommen. Über weitere Details des Strafverfahrens wollte der von F.s Angehörigen engagierte Jurist zunächst keine Auskünfte geben.
Nach Angaben ihres Sprechers Erich Habitzl wollte die Staatsanwaltschaft
Wiener Neustadt nach dieser Einvernahme vom Dienstag entscheiden, ob sie Untersuchungshaft für F. beantragen werde. Eine etwaige Gerichtsverhandlung, in der das Landesgericht Wiener Neustadt über diese Haftfrage entscheiden würde, könnte am Mittwoch stattfinden, hieß es am Dienstagvormittag vonseiten der Staatsanwaltschaft.
F., für den die Unschuldsvermutung gilt, war Ende April auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls aus Österreich von polnischen Behörden unweit der ukrainischen Grenze verhaftet und am Montag nach Österreich überstellt worden. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt verdächtigt ihn, zu einem bisher nicht näher genannten Zeitpunkt im Frühjahr 2016 "gegnerische Soldaten, die sich bereits ergeben hatten, beziehungsweise Zivilisten getötet" zu haben.