Kohlenmonoxid-Unfälle: Die Gefahr aus der Gastherme
Von Konstantin Auer
Vergangene Woche wurde eine 21-jährige Frau beim Duschen bewusstlos. Ihre Familie brach die Tür auf und verständigte die Rettung, doch für die 21-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Sie starb aufgrund einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Die Gastherme dürfte nicht gewartet worden sein, sie war stark verschmutzt. Die 21-Jährige ist bereits die zweite Kohlenmonoxid-Tote in Wien im heurigen Jahr. Nur drei Wochen zuvor starb ein 16-Jähriger bei einem Unfall mit einem mobilen Klimagerät. Mehr als 50 Mal rückte die Feuerwehr heuer schon wegen derartiger Unfälle aus. Der KURIER hat nachgefragt, wie gefährlich Thermen wirklich sind.
Wie kommt es zu solchen Unfällen?
„Unter normalen Umständen ist eine Gastherme absolut sicher“, sagt Christian Feiler, Sprecher der Wiener Feuerwehr. Probleme mit einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Konzentration könne es dann geben, wenn Therme oder Rauchfang nicht oder nur schlecht gewartet wurden oder wenn Ventilatoren die Luft aus der Wohnung ins Freie saugen. Auch hohe Temperaturen begünstigen Kohlenmonoxid-Unfälle: Durch die Hitze kann sich in den Rauchfängen eine Art Luftstoppel bilden. Die Abgase sind im Vergleich zur Außenluft nicht heiß genug und können dadurch nicht mehr abziehen.
Wie gefährlich sind Klimageräte? Und wo kann man sich über etwaige Gefahren informieren?
Wenn in einem Raum eine Gastherme und ein mobiles Klimagerät aufgestellt sind, kann es zu einer gefährlichen Konkurrenz zwischen den Geräten kommen, da beide dem Raum Luft entziehen. Laut Feiler sei es wichtig, einen Rauchfangkehrer zu kontaktieren, der misst, ob die Therme noch genügend Luft bekommt. „Nach einem Befund können Maßnahmen getroffen werden, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Bewohner zu verhindern“, sagt Christian Leiner, Innungsmeister der Rauchfangkehrer. Ungefährlicher sind Split-Klimageräte (bestehen aus einem Innen- und einem Außenteil, Anm.). Diese müssen jedoch an der Fassade montiert werden, was meist genehmigt werden muss.
Gibt es eine Wartungspflicht bei Thermen? Drohen Strafen bei Versäumnissen?
Eine gesetzliche Pflicht gibt es nicht, daher drohen auch keine Strafen. Wenn man seine Therme nicht wartet, könne man jedoch auf den Reparaturkosten bei etwaigen Schäden an der Therme sitzen bleiben – diese müsse sonst der Vermieter tragen, erklärt Christian Bartok, Leiter der Mieterhilfe. Eine regelmäßig gewartete Therme sei zudem sicherer und verbrauche weniger Energie, sagt Robert Breitschopf, Innungsmeister der Installateure.
Was kann man tun, um Unfälle zu vermeiden?
Experten raten, Fenster und Türen in Räumen, in denen sich eine Therme befindet, zu öffnen. Regelmäßige Wartungen sind ebenso wichtig. Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas. Anzeichen einer Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel und grippeähnliche Symptome. Wenn diese auftreten, sofort den Raum verlassen und Rettung und Feuerwehr verständigen. Eine Möglichkeit ist die Montage eines CO-Warners, der Alarm schlägt, falls Gas austritt.