Chronik/Österreich

Kärntner Bischofsweihe wird in Deutsch und Slowenisch zelebriert

Für die Diözese Gurk-Klagenfurt beginnt am 2. Februar eine neue Ära.  Im Klagenfurter Dom wird der 64-jährige Josef Marketz zum Bischof geweiht. Mit der Ernennung des bisherigen Caritasdirektors wurde jene Zeit beendet, in der die Kärntner Kirche seit dem Juli 2018 von Administratoren geführt worden ist.

Zuerst vom Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger, dann vom Apostolischen Administrator Militärbischof Werner Freistetter. Dazwischen war auch der Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, als Apostolischer Visitator in Klagenfurt im Einsatz.

In dieser Zeit lastete der Konflikt um die Ära des Vorgängers von Marketz, Bischof Alois Schwarz, schwer auf der Kärntner Kirche. Vom Führungsteam rund um Guggenberger wurde sogar mehrfach die Justiz bemüht. Bisher ohne irgendein Ergebnis.

Im Gegenteil. Teilweise wurden die Ermittlungen bereits eingestellt. Josef Marketz selbst war in dieser Auseinandersetzung nicht involviert gewesen.

Weihe durch Erzbischof

An Josef Marketz liegt es nun, wieder Ruhe in die Diözese zu bringen. Gurk-Klagenfurt kämpft seit dem Ausbruch des Konflikts mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl an Kirchenaustritten.

Der neue Kärntner Bischof wurde am 30. Juli 1955 in St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips im zweisprachigen Gebiet Südost-Kärntens geboren. Er stammt aus der slowenischen Volksgruppe.

1975 maturierte Marketz im Gymnasium in Tanzenberg, 1982 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht.  Nach seiner Zeit als Kaplan erfolgte 1992 seine Ernennung zum Leiter der Slowenischen Abteilung im Bischöflichen Seelsorgeamt der Diözese Gurk. 1994 wurde er zusätzlich noch Pfarrer von Radsberg/Radise.

2014 wechselte er an die Spitze der Caritas in Kärnten. Gleichzeitig wurde er zum Bischofsvikar für die Caritas und für soziale Dienste ernannt. 

Zum Bischof geweiht wird Josef Marketz von Erzbischof Franz Lackner. Die Predigt hält der Vorarlberger Bischof Benno Elbs. Beide waren während der Päpstlichen Visitation in Klagenfurt im Einsatz gewesen.

Mitkonsekratoren am Altar sind bei der Bischofsweihe der Marburger Erzbischof Alojzij Cvikl und Militärbischof Werner Freistetter. Er spricht ein Grußwort.

Die Feier, bei der an die 1.200 Gläubige in der Landeshauptstadt Klagenfurt erwartet werden, findet am Sonntag auf Deutsch und Slowenisch statt. So wird etwa eine Lesung auf Slowenisch vorgetragen und das Vaterunser in beiden Sprachen gebetet.

Zeremonie wird übertragen

Die Bischofsweihe wird für die Diözese auch organisatorisch eine große Herausforderung. Rund 600 Personen finden im Dom Platz, für weitere 400 wird ein Zelt mit Großbildschirm bereitgestellt. Der Rest kann den Festgottesdienst im Festsaal des Hermagoras Vereins mitverfolgen. Außerdem ist die Zeremonie ab 14 Uhr live auf ORF III zu sehen.

Bischof Alois Schwarz, der seit Juli 2018 die Diözese St. Pölten führt, wird bei der Bischofsweihe nicht anwesend sein. In einem APA-Interview hatte er dazu erklärt, dass es „um ein Glaubensfest für die Diözese, den Bischof und die Menschen in Kärnten gehen soll, nicht um meine An- oder Abwesenheit“.

Er habe mit Josef Marketz darüber gesprochen und ihm die Beweggründe für die Nichtteilnahme genannt.