Steiermark: Jährlich werden 13,7 Tonnen CO2 pro Kopf produziert
Haushalt, Industrie und Gewerbe, Verkehr sowie Abfall und Abwasser: Das sind die großen CO2-Emittenten in Graz – pro Jahr werden allein in der steirischen Landeshauptstadt 1,5 Millionen Tonnen produktionsbasierter Treibhausgasemissionen ausgestoßen, ergab eine Berechnung von Experten. Pro Kopf ergibt das 5,3 Tonnen CO2 pro Jahr.
Doch es gibt noch einen zweiten, weit höheren Wert, nämlich jenen der konsumbasierten CO2-Emissionen: Der beträgt allein für Graz 3,9 Millionen Tonnen jeder einzelne Grazer verursacht somit 13,7 Tonnen CO2 pro Jahr. Mengen, die Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) drastisch reduzieren will. Bis spätestens 2040 soll die Landeshauptstadt das „CO2-Netto-Null-Ziel erreicht haben“, wie Schwentner am Mittwoch betont: Sämtliche derzeit vorhandene Emissionen sollen durch klimafreundliche Maßnahmen kompensiert werden, wobei Reduktion im Vordergrund stehe.
60% der Wohnungen vor 1980 errichtet
Um einen Plan und konkrete Schritte dafür entwickeln zu können, haben Experten vorerst aber einmal die Ist-Situation analysiert. Demnach machen die Haushalte 40 Prozent des Energieverbrauchs aus: Im Stadtgebiet gibt es rund 186.700 Wohnungen, 60 Prozent von ihnen wurden vor 1980 errichtet. Diese Haushalte haben einen CO2-Ausstoß von rund 428.500 Tonnen jährlich. Erdöl und Erdgas verursachen 38,5 Prozent davon, Strom und Fernwärme jeweils um die 30 Prozent, der kleine, noch übrige Rest stammt aus der Verbrennung von Kohle oder Biomasse.
4,3 Millionen Kilometer pro Werktag
Gleich danach in der Statistik rangiert der Verkehr, er emittiert 334.800 Tonnen CO2 pro Jahr. Mit 73 Prozent stammt der Hauptverursacher in dem Segment aus Pkw-Fahrten, der Rest teilt sich auf Lkw, leichtere Nutzfahrzeuge und Linien- oder Reisebusse auf. Für Motorräder oder Mopeds gab es keine Daten, deshalb flossen sie in die Auswertung nicht mit ein. Pro Werktag werden in Graz übrigens 4,3 Millionen Kilometer mit einem Kfz zurückgelegt – 80 Prozent davon in einem Pkw.
Für die Studie berechnet wurden auch Energieverbrauch bzw. Emissionen der Stadt Graz, ihrer Mitarbeiter sowie der Beteilungen: 42.600 Tonnen CO2 kommen pro Jahr zusammen; eine Menge, die Schwentner pro Jahr um 20 Prozent reduzieren will.
Dem ersten Teil des Klimaschutzplanes soll ein „Aktionsplan“ folgen. Die Richtung beim Stadtverkehr gab die Regierung aus KPÖ, Grünen und SPÖ schon beim Amtsantritt bekannt: Weg vom Individualverkehr zu Vorrang für Radfahrer und Fußgänger. Dementsprechend soll die Innenstadt verkehrsberuhigt werden: Das bedeutet unter anderem weniger Parkplätze, dafür mehr Wohnstraßen oder Radwege. KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr deutete zuletzt auch an, dass ihr das Wiener Modell mit seinen Kurzparkzonen über das gesamte Stadtgebiet auch für Graz gefiele.