Tierquäler kommt vermutlich ungestraft davon
Von Christian Willim
Geht es nach Tirols Landesjägermeister Anton Larcher werden die Beteiligten einer schockierenden Jagd nie wieder auf die Pirsch gehen. Wie berichtet, hat ein Internetvideo dokumentiert, wie ein Jäger am 15. August in der Leutasch eine angeschossene Gams über eine Geröllhalde zerrt.
Anders als zunächst vermutet, soll es sich bei dem Mann aber um keinen Einheimischen handeln. „Ich habe am Montagabend mit dem Jagdpächter gesprochen. Er sagt, dass es sich um einen russischen Gast gehandelt hat“, erzählt Larcher, der am Dienstag Anzeige wegen Tierquälerei bei der Staatsanwaltschaft eingebracht hat.
Die war aber bereits am Ermitteln, wie Sprecher Hansjörg Mayr erklärt: „Eine deutsche Augenzeugin hat schon vor einigen Tagen Anzeige gemacht.“ Was den russischen Jäger betrifft wird eine Strafverfolgung wohl schwierig, wie Mayr einräumt. „Wir können wegen so einem Delikt keinen internationalen Haftbefehl erlassen.“
Anders sieht es für jene Tiroler Waidmänner aus, die ebenfalls an der grauenvollen Jagd beteiligt waren. Identifiziert wurde bereits der Pirschführer, der den Leiden des gequälten Tieres erst nach zwei Minuten mit einem Messer ein Ende setzte. Ebenfalls auf dem Video zu sehen ist offenbar der Jagdpächter. Gegen beide hat der Jagdverband ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Larcher hofft, dass am Ende der lebenslange Entzug der Jagdkarte durch die zuständige Behörde steht.
Diese Möglichkeit ist rechtlich aber nicht eindeutig gedeckt. Bei einem schweren Verweis ist an sich ein Jagdverbot von bis zu drei Jahren vorgesehen. Gebi Mair von den Tiroler Grünen fordert daher eine entsprechende Adaptierung des Jagdgesetzes, das ohnehin vor einer Novelle steht. „Bei nicht waidgerechtem Verhalten muss es möglich sein, die Jagdkarte auf Dauer zu entziehen.“
Problematisch erscheint aber noch eine weitere Regelung: Will ein ausländischer Gast in Tirol auf die Jagd gehen, überprüft der Jagdpächter seine Qualifikation. In diesem Fall wird gegen den nun selbst wegen Tierquälerei ermittelt.