Chronik/Österreich

"Impfunfähigkeit": Umstrittener Arzt stellt Online-Gutachten aus

Der  impfkritische Arzt Andreas Sönnichsen fällt erneut auf: Der erst im Dezember von der Medizinischen Universität Wien gekündigte und freigestellte Abteilungsleiter am Zentrum für Public Health soll nun laut ORF ZiB2 vorläufige Impfunfähigkeitsbescheinungen ausstellen - und zwar gemeinsam mit einem deutschen Anbieter online auf einer Homepage.

Dabei müssten die an so einem Zertifikat Interessierten bloß ein mehr als zehnminütiges Video anschauen, das die Corona-Schutzimpfung und deren angebliche Schäden beschreibt - und eine Frage beantworten: Ob man ausschließen könne, auf die Impfung gegen das Virus allergisch zu reagieren. Sobald "nein" angeklickt werde, gäbe es eine Bescheingung, vorläufig nicht impffähig zu sein - und zwar um 20 Euro. 

Das ist angesichts der soeben in Kraft getretenen Impfpflicht - der Beschluss des Nationalrats muss am Donnerstag zwar noch vom Bundesrat  abgesegnet werden, doch eine Mehrheit gilt als fix -  brisant.  Der Zeitpunkt fällt auch mit dem Ende des  Lockdowns für Nicht-Immunisierte am Montag zusammen - er galt seit 15. November. Durch die  Lockerungen der Bundesregierung können nun rund 1,1 Millionen Betroffene auch wieder in Lokale gehen oder Veranstaltungen besuchen, ab 19. Februar gilt dort wieder die 3-G-Regel; die 2-G-Pflicht im Handel, abseits der Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs, endet bereits eine Woche früher, am 12. Februar.

Ärztekammer prüft

Sönnichsen selbst sah in dem Bericht der ZiB 2 kein Problem damit, solche Gutachten online auszustellen: Man bescheinige ja bloß, was der Antragsteller selbst behaupte - nämlich  eine Allergie gegen den Impfstoff "nicht ausschließen zu können". Die Ärztekammer Wien kündigte eine Prüfung an. Seitens des Gesundheitsministeriums hieß es, "diese Art des Vorgehens ist schon aus fachlicher Sicht nicht begründbar".

Sönnichsen wurde im Dezember von der Med Uni Wien gekündigt, weil er Corona-Maßnahmen der Universität nicht eingehalten haben soll. Außerdem gehört er auch zu jenen 199 impfskeptischen Medizinern, die mit einem Schreiben an Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres Aufregung verusachten: Darin behaupten sie unter anderem, dass Corona-Schutzimpfungen  "wenn überhaupt" nur für Personen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf relevant seien und ziehen den Nutzen der Vakzine in Zweifel.