Chronik/Österreich

Illegale Zigarettenfabrik versorgte halb Europa

Es handelt sich um die größte jemals in Europa enttarnte illegale Zigarettenfabrik. Die ungarischen Steuerbehörde NAV stellte in Vecsés (nahe Budapest) rund 22 Tonnen Tabak und 2,3 Millionen illegale Glimmstängel sicher, die vor allem in Österreich, Großbritannien und der Schweiz verkauft werden hätten sollen.

Aus dem sichergestellten Tabak hätten rund 30 Millionen Zigaretten hergestellt werden können. Zum Vergleich: Der österreichische Zoll hat im gesamten Jahr 2013 gerade einmal 12,5 Millionen illegale Zigaretten im gesamten Land konfisziert – lediglich ein Drittel der jetzt beschlagnahmten Menge.

Elf Festnahmen

Insgesamt geht die Polizei davon aus, dass die um rund 700.000 Euro in einem ehemaligen Kühlhaus errichtete hoch professionelle Fabrik mehr als 100 Millionen Zigaretten in Umlauf gebracht hat. Es handelt sich dabei um Fälschungen der Marke "Gold Mount", die in 16 verschiedenen Sorten auf dem Markt erhältlich sind. Neun Bulgaren, ein Israeli und ein Slowake wurden festgenommen. Die illegale Ware wurde mit bulgarischen Lkw über Litauen, Tschechien und die Slowakei in die Bestimmungsländer transportiert. In der Fabrik konnten 2000 Zigaretten pro Minute hergestellt werden.

Europol spricht davon, dass die illegale Zigarettenindustrie Jahr für Jahr Milliardengewinne macht, die von der organisierten Kriminalität eingesackt werden und teilweise sogar den internationalen Terrorismus finanzieren. Je nach Studie ist etwa jede fünfte bis zehnte in Österreich gerauchte Zigarette illegal.

Preiserhöhung

Insider gehen davon aus, dass der Schmuggel in den kommenden Monaten wieder stärker ansteigen wird. Ab kommenden Montag werden in Österreich 16 Zigarettensorten um 20 bis 30 Cent teurer, am 2. März folgen weitere Preiserhöhungen. Außerdem wird es künftig Schockbilder auf den Schachteln geben, weshalb manche Raucher lieber auf illegale Packerln ohne diese Fotos setzen.