Illegale Corona-Party bei Ordinationseröffnung von bekannter Ärztin
Von Patrick Wammerl
Das Coronavirus hält sie für harmlos, diese Gesinnung trägt die steirische Ärztin auch auf Corona-Demonstrationen lautstark vor einem breiten Publikum öffentlich vor. Seit Freitag hat der Fall der Corona-verharmlosenden Medizinerin Konstantina Rösch aber eine neue Dimension. Im Zuge ihrer Ordinationseröffnung im südsteirischen Leibnitz soll es Freitagabend in den Räumlichkeiten zu einer illegalen Corona-Party gekommen sein. Videos, die sich in sozialen Netzwerken verbreiteten, zeigen in den engen Räumen mehr als 25 Personen mit Kindern ohne Masken, beim Bier- und Sekt-Trinken. „Wir kämpfen für unsere Freiheit“ ist auf dem Mitschnitt zu hören.
Rauswurf aus dem Landeskrankenhaus
Die ehemalige Ärztin des Landeskrankenhauses in Graz hatte bereits vergangenen Sommer für Schlagzeilen gesorgt, als sie sich öffentlich gegen das Tragen von Schutzmasken aussprach. „Masken dienen ausschließlich der Demütigung“ lautete eine der Aussagen. Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft "KAGes" zog die Reißleine und sprach eine fristlose Kündigung gegen die Corona-Leugnerin aus. Ein Verfahren dazu ist anhängig.
Am Freitag eröffnete Rösch eine Wahlarzt-Ordination in Leibnitz. Dabei soll es zu massiven Verstößen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen gekommen sein. Ein Video, das eine illegale Coronaparty in der Ordination zeigt, wird aktuell von der Landespolizeidirektion (LPD) Steiermark geprüft. „Uns ist der Vorfall und das Video bekannt. Die Personen und Veranstalter dieser Versammlung werden bei der Behörde zur Anzeige gebracht. Ermittlungen diesbezüglich laufen“, bestätigt ein Polizeisprecher der LPD Steiermark. Die Polizei ist dabei, die Identitäten der Teilnehmer zu klären.
Ärztekammer prüft ein Berusfverbot
Auch die Ärztekammer wird in dem Fall aktiv. „Es ist ein schmaler Grat zwischen freier Meinungsäußerung und Patientengefährdung. Wir haben 47.000 Ärzte in Österreich, aber einige verstehen es einfach nicht“, sagt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im Gespräch mit dem KURIER. Die Disziplinarkommission der Ärztekammer werde sich der Sache annehmen und die Aktivitäten der steirischen Medizinerin genau prüfen. „Die rechtliche Frage die es zu klären gilt ist, behauptet man nur gewisse Dinge oder nehmen Patienten dadurch auch Schaden? Wenn ja, kann das bis zum Berufsverbot führen“, so Szekeres.
Aktuell seien in Österreich einige Verfahren gegen Corona-leugnende Mediziner anhängig, bestätigt der Ärztekammer-Präsident. Erst vor wenigen Tagen ist ein neuer Fall bekannt geworden. Es handelt sich um den Auftritt einer Amtsärztin bei einer Kundgebung im burgenländischen Oberwart: Alexandra Koller wetterte gegen die „Gesundheitsdiktatur“ und das „Lügengebäude“, das „weltweit“ über die Corona-Pandemie verbreitet werde. Gegen die Medizinerin wurde ein dienst- bzw. disziplinarrechtliches Verfahren eingeleitet.