Hochwasser: Alarmstufe Rot für Feuerwehren
Starke Regenfälle im Westen haben dazu geführt, dass in Niederösterreich der Generalalarm entlang der Donau ausgelöst wurde. 5000 Feuerwehrleute stehen in Alarmbereitschaft. Zirka 200 Einsatzkräfte waren am Samstag den ganzen Tag über damit beschäftigt, den Hochwasserschutz in der Wachau zu errichten. „Die Pegelprognose liegt bei neun Metern Höhe“, sagte Thomas Murth, Feuerwehrkommandant in Spitz an der Donau.
Keller auspumpen
In der Nacht auf Sonntag wurden die Regenfälle wieder stärker. So mussten mehrere Straßen, unter anderem die L15 Bildsteiner Straße oder die Auffahrt zur A14 wegen Überflutungen und Vermurungen gesperrt werden. Auch viele kleine Bäche gingen bereits über.
In Salzburg hat der Hydrografische Dienst für Sonntag eine Hochwasserwarnung herausgegeben. Die Gefahr, dass Flüsse wie die Salzach oder Saalach über die Ufer treten und Personen davon betroffen sind, wird aber als eher gering eingeschätzt. „Im Prinzip ist es für die Jahreszeit ein eher ungewöhnliches Hochwasser-, aber kein Katastrophenereignis“, sagte Hans Wiesenegger vom Hochwasserdienst.
In Oberösterreich rüsteten sich die Feuerwehren am Samstag für den Starkregen in der Nacht auf Sonntag. „Noch ist es schön ruhig, aber in der Nacht müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen“, sagte der Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Lindner aus Perg. In vielen Gemeinden entlang des Machlanddamms – Mauthausen, Saxen, Mitterkirchen und Grein – wurden Schutzbauten montiert. Der Pegelstand der Donau lag am Nachmittag mit 5,60 Metern knapp über der Hochwassergrenze. In Linz wurden am Freitag mobile Wände aufgestellt. Dort lag die Donau bei entspannten 5,20 Metern.
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300 Gäste bevölkern an schönen Tagen den Garten des Traditions-Wirtshauses Krimpelstätter in Salzburg, doch schöne Tage waren zuletzt rar. Und so nimmt Wirt Hannes Bachmann alleine mit Bier, Schirm und Janker, den er normalerweise zur Adventzeit trägt, im Garten seiner Gaststätte Platz – und das auch nur für den KURIER-Fotografen.
„Ich jammere nicht gerne“, sagt Bachmann, „aber das Geschäft läuft schlecht.“ Aufgrund des Wetters haben sich die Umsätze halbiert. „Es muss gar nicht warm sein, Hauptsache die Sonne würde scheinen. Die Menschen sehnen sich nach dem langen Winter einfach nach Licht.“
Viel Regen, wenig Sonne
Doch die Hoffnungen, die auf dem Frühling ruhten, erfüllten sich nicht. Im Gegenteil: Der Frühling 2013 war einer der niederschlagreichsten seit 1858; zudem gab es zuletzt im Jahr 1991 so wenige Sonnenstunden wie heuer. Trotz einiger Sommertage war der Mai 2013 insgesamt gesehen auch zu kühl und lag um 0,8 Grad unter dem langjährigen Mittel.
In einigen Regionen von Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark und in Kärnten fielen im Mai die doppelten, teils dreifachen Regenmengen. „An sechs Klimastationen in Kärnten und der Steiermark wurden sogar neue Regenrekorde für den Mai aufgestellt“, sagt Stefan Eisenbach vom Wetterdienst Ubimet. An mehr als der Hälfte der österreichischen Wetterstationen wurden 20 Regentage registriert. Vor allem im Salzburger Flachgau und im Innviertel gab es auch um 40 Prozent weniger Sonnenschein. Eisenbach: „Nur im Nordburgenland wurde das Soll an Sonnenstunden annähernd erreicht.“
So mies wie das Maiwetter sind zurzeit auch die Umsätze auf dem Grünmarkt in der Salzburger Altstadt, wo die Standler 30 bis 40 Prozent weniger verdienen. Vor allem Touristen bleiben fern, aber auch Einheimische, die nicht mit dem Regenschirm ihre Einkäufe heimschleppen wollen, sagt Nina Allerberger, die sich mit Funktionskleidung, Handschuhen und Thermo-Einlagen in den Schuhen vor Kälte, Wind und Regen schützt. Die 35-Jährige betreibt in zweiter Generation einen Obst- und Gemüsestand, auf dem sie regionale Salzburger Produkte verkauft. „Doch heuer muss ich aus dem Ausland zukaufen“, sagt Allerberger. Die Vegetation sei gleich mehrere Wochen zu spät dran, und der Hagel habe viel zerstört.
Strömender Regen prasselt auch 20 Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt in den Mattsee, wo bei sechs Grad Außentemperatur 50 wackere Wiener HTL-Schüler ihre Schulsportwoche auf dem Segelboot und auf dem Surfbrett verbringen.
Für Bootsvermieter Hermann Steiner sind sie die Einzigen, wenngleich nicht ganz freiwilligen, Kunden der vergangenen Wochen. „Null Boote“ habe er zuletzt vermietet, sagt Steiner; dabei sei der Mai normalerweise ein umsatzstarker Monat, in dem viele Tagesausflügler von Salzburg bis Passau zum Bootfahren nach Mattsee kommen. „Das Minus kann ich auch über die Saison nicht mehr aufholen“, sagt Steiner, der zuletzt viel Geld in neue Elektroboote investiert hat. Nun hofft er zumindest auf einen Sommer (der am Samstag meteorologisch begann), der seinem Namen auch alle Ehre macht.
Es bleibt wechselhaft
Doch für den Juni haben die Meteorologen vom Wetterdienst Ubimet keine ungetrübten Sommeraussichten. „Vorerst bleiben die Wettermodelle bei eher wechselhafter Witterung, mit den Temperaturen geht es jedoch allmählich bergauf“, erklärt Meteorologe Stefan Eisenbach. Eine stabile Hochdrucklage mit Höchsttemperaturen an die 30 Grad zeichnet sich nach den neuesten Modellen der Wetterdienste aber weiterhin nicht ab.