Hausdurchsuchung bei Porr und Strabag
Von Kid Möchel
Der Kriminalfall um mutmaßliche Preisabsprachen und angebliche Kick-Back-Zahlungen bei Rohrleitungsbauprojekten der Fernwärme Wien (Wien-Energie) zieht weite Kreise. Wie der KURIER berichtete, hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am Mittwoch mit drei verschiedenen Durchsuchungsanordnungen an 15 Standorten Razzien durchgeführt.
Der Verdacht: Untreue und illegale Preisabsprachen bei vier Auftragsvergaben. Ein anderer Verdachtsfall ist bereits seit einem Jahr aktenkundig. Im Mittelpunkt stehen laut WKStA-Sprecher Erich Mayer zehn Personen und weitere noch unbekannte Täter. Ein Mitarbeiter eines Auftragnehmers wurde festgenommen. Die Korruptionsermittler sicherten bei der Fernwärme und bei Rohrleitungsbauunternehmen in Wien und Niederösterreich Daten zu Auftragsvergaben der vergangenen Jahre.
Razzien bestätigt
Und auch die Baukonzerne Porr und Strabag erhielten behördlichen Besuch. „Es gab eine Hausdurchsuchung in dieser Angelegenheit“, bestätigt Porr-Sprecherin Gabriele Al-Wazzan dem KURIER. „Die Untersuchungen richten sich gegen unbekannte Täter und nicht gegen das Unternehmen oder seine Mitarbeiter.“ Im Fadenkreuz dürften Großbauprojekt e stehen, wie die Auftragsvergabe beim Projekt „Fernleitung Gudrunstraße“ in Wien.
„Es ist korrekt, dass bei uns Unterlagen zum betreffenden Projekt eingesehen wurden“, bestätigt Strabag-Sprecherin Diana Klein. „Es wird gegen Unbekannt ermittelt und nicht gegen uns oder unsere Mitarbeiter. Strabag hatte nie ein Vertragsverhältnis mit der Fernwärme Wien. Nachsatz: „Wir waren als Teil eines Konsortiums Subunternehmer der Auftragnehmerfirma.“
Die Razzia bei der Fernwärme Wien hat den ganzen Mittwoch gedauert. „Wir arbeiten mit den Behörden eng zusammen, damit diese Sache aufgeklärt wird“, sagt Wien-Energie-Sprecher Christian Ammer. „Wir haben den Fall vor einem Jahr mit einer Sachverhaltsdarstellung aktiv angestoßen.“ Nachsatz: „Wenn es in diesem Zusammenhang verbotene Geschenkannahmen gegeben hat, gibt es Konsequenzen.“ Von drei Mitarbeitern habe man sich „wegen Vertrauensverlusts“ schon getrennt.