Hakenkreuz-Schnitzel: Tiroler erstattet Anzeige gegen Satire-Sendung
Von Christian Willim
Noch bis zum 12. Mai hat das "Neo Magazin Royale" Sendepause. Und wer weiß: Vielleicht wird ZDF-Satiriker Jan Böhmermann dann auch einen bitterbösen Blick nach Österreich auf den Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft wagen. Die Senderkollegen des 35-Jährigen von der "Heute Show" haben am Montag jedenfalls ausgeteilt und den Ausgang des ersten Durchgangs, den FPÖ-Kandidat Norbert Hofer für sich entschieden hat, in einem Facebook-Posting satirisch kommentiert. Dort heißt es: "Was ist verkehrt mit euch, liebe Nachbarn?" Neben einem panierten Wiener Schnitzel in Hakenkreuz-Form steht weiter: "Österreicher wählen eben so, wie sie es vom Schnitzel kennen, möglichst flach und schön braun“
Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, hat der Innsbrucker Jus-Student Emanuel Falch sich daraufhin zu einer Anzeige gegen die Sendung in Deutschland veranlasst gesehen. Und er bemüht darin ebenfalls den Strafrechtsparagrafen 103 (Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts), der Böhmermann nach seinem Schmähgedicht gegen den türkischen Präsidenten Recep Erdogan Unbill beschert.
Die Staatsanwaltschaft Mainz bestätigt auf KURIER-Anfrage den Eingang der Anzeige wegen des panierten Hakenkreuzes. "Es hat mehrere gegeben, zwei davon aus Österreich", sagt Gerd Deutschler, stellvertretender Leiter der Behörde. Die muss sich bereits mit der Böhmermann-Affäre herumschlagen und bekommt nun noch mehr zu tun. Beim ZDF hieß es hingegen: "Von einer entsprechenden Anzeige haben wir keine Kenntnis."
Dass die Anzeige von Erfolg gekrönt sein könnte, glaubt hingegen nicht einmal Emanuel Falch, wie er dem KURIER sagt. Immerhin ist Hofer (noch) kein Staatsoberhaupt. Er sei es leid, dass gegen FPÖ-Wähler "immer sofort die Nazi-Keule geschwungen wird", erklärt der 22-Jährige – laut eigenen Angaben Ex-FPÖ-Mitglied.
"Ich begrüße solche Vorstöße", sagt Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger zu der Anzeige, der er als Jurist aber wenig Chancen einräumt. Den ebenfalls von Falch angezeigten Paragraf der Verhetzung findet er hingegen "prüfenswert".
Ganz anders hatte hingegen FPÖ-Chef H.C. Strache getönt, als Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel das Verfahren gegen Böhmermann ermöglicht hat: "Unsere Meinungsfreiheit wird heute mit Füßen getreten", erklärte Strache auf Twitter.